: Ein paar miese Zahlen mehr für die Bilanz
FLUGBETRIEB Flughafendebakel drückt Betreiber weiter ins Minus. Exchef Schwarz jetzt gekündigt
Die geplatzte Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens hat den staatlichen Betreiber 2012 tiefer in die roten Zahlen gedrückt. Unterm Strich stand ein Fehlbetrag von 185 Millionen Euro, teilte die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH am Donnerstag mit. 2011 hatte das Minus bei 75 Millionen Euro gelegen. In beiden Jahren trugen Zinsen für den Neubau zum Verlust bei, 2012 zudem eine höhere Risikovorsorge und Leasingzahlungen, etwa für Parkhäuser, die Investoren am neuen Flughafen gebaut haben. Der Umsatz stieg wegen des Passagierrekords an den Altflughäfen Tegel und Schönefeld um 3 Prozent auf 270 Millionen Euro.
Flughafenchef Hartmut Mehdorn sagte, der ungenutzte Neubau in Schönefeld belaste die Bilanz derzeit monatlich mit 34 Millionen Euro – 20 Millionen durch Betriebskosten für das Gebäude, 14 Millionen durch entgangene Einnahmen. Mehdorn warnte zudem vor einer weiteren Kostenfalle beim Schallschutz.
Aus dem Geschäftsbericht geht auch hervor, dass der frühere Technikchef des Hauptstadtflughafens, Manfred Körtgen, nach seinem Rauswurf eine Abfindung von 193.000 Euro erhalten hat. Der Aufsichtsrat hatte Körtgen im Mai 2012 entlassen, nachdem die Eröffnung des neuen Flughafens geplatzt war. Insgesamt erhielt Körtgen im vergangenen Jahr 351.000 Euro. Nun will der Aufsichtsrat Körtgen und seinen früheren Kogeschäftsführer Rainer Schwarz auf Schadenersatz verklagen.
Körtgens Nachfolger Horst Amann verdient nach dem Bericht deutlich besser: Er erhielt von August bis Dezember ein Grundgehalt von 133.000 Euro. Aufs Jahr gerechnet entspräche das 320.000 Euro. Körtgen erhielt für das gesamte Jahr 2011 ein Grundsalär von 247.000 Euro. Flughafenchef Rainer Schwarz bekam im vergangenen Jahr 569.000 Euro. Er wurde im Januar beurlaubt, am Mittwoch beschloss der Aufsichtsrat die fristlose Kündigung. Wird sie rechtswirksam, muss Schwarz auf eine Abfindung von rund 1,6 Millionen Euro verzichten. DPA