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Archiv-Artikel

Südafrika rüstet sich schwermütig für den Tag X

NELSON MANDELA Die Umsetzung der Sicherheitspläne für den Todesfall beginnt, Medienrummel wächst

1.200 Soldaten stehen in Bereitschaft. Sie sollen Telefone und Uniformen bereithalten

AUS JOHANNESBURG MARTINA SCHWIKOWSKI

Ganz Südafrika betet für „Madiba“. So wird Nelson Mandela liebevoll genannt, der verehrte erste schwarze Präsident. Er liegt seit Samstag schwerkrank in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Pretoria. Seit diese Nachricht um die Welt ging, senden Menschen aus aller Welt ihre Genesungswünsche. Eine Landkarte auf der Webseite des Staatsfernsehens zeigt an, aus welchen Ländern Madiba Grußbotschaften erhalten hat.

Täglich pilgern Besucher zu Mandelas Residenz im Johannesburger Wohnviertel Houghton. Normalerweise lagern dort Journalisten an den Straßenrändern, die auf Neuigkeiten warten und Besucher fotografieren. Doch in dieser Woche war es sehr ruhig. Bis auf jene, die wie bei seinen vorherigen Krankenhausbesuchen beschriftete Steine vor sein Haus legen oder in die Beete stapeln, geschmückt mit bunten Blumensträußen. Und manchmal weht auch eine südafrikanische Fahne.

Internationale Besucher und afrikanische Migranten kamen vorbei und legten Plakate ab. „Tata Madiba – Thanks to you we are proud to be South African“, steht auf einem kleinen Poster mit Mandelas Bild. „We promise to keep South Africa your dream.“

Das Journalistenaufgebot vor dem komplett abgeriegelten Krankenhaus wächst jeden Tag. Übertragungswagen reihen sich aneinander, Kameralinsen ziehen sich am Bordstein entlang, alle in Bereitschaft. Viele zelten dort über Nacht – und klagen dann über mangelnde Toiletten. Wohnungen gegenüber dem Krankenhaus sind für teures Geld vermietet worden.

Jeder Wagen, der vorfährt, wird mit Bodenspiegeln untersucht. Selbst die Armee ist in Alarmbereitschaft. Ein topgeheimer Sicherheitsplan enthüllt sich langsam vor den Augen der Welt. Laut einem Bericht der Zeitung Beeld stehen 1.200 Soldaten bereit. Sie sollen, so die erste Anweisung, ihre Telefone stets angeschaltet lassen und die Uniformen bereithalten.

Auch Flughäfen sind vorgewarnt – etwa 2.000 Flugzeuge insgesamt werden Ehrengäste aus aller Welt einfliegen, wenn die Trauer beginnt. Der kleine Flugplatz Mthatha nahe Mandelas Heimatdorf Qunu hat eine Extrahalle für VIPs erhalten, Wasser- und Stromversorgung wurden verbessert. Währenddessen lautet die offizielle Sprachregelung, Mandelas Zustand sei „ernst, aber stabil“ und er „reagiert auf Behandlung“.