: Weltspitze und rentabel
Der Münchner Flughafen ist eine Erfolgsgeschichte: Er wird von Passagieren aus aller Welt geschätzt, schreibt schwarze Zahlen und zahlt die für den Bau gewährten öffentlichen Darlehen zurück
MÜNCHEN taz ■ Mit dem World Airport Award 2005 wurde der Münchner Flughafen letztes Jahr ausgezeichnet. Mehr als fünf Millionen Passagiere wählten ihn unter 150 Flughäfen zur Nummer eins. Entscheidend waren Abfertigungsqualität, Einkaufs- und Unterhaltungsangebot, Sicherheitsstandard und Umsteigemöglichkeiten.
Der Flughafen hat seit seiner Eröffnung im Jahr 1992 eine beispiellose Entwicklung durchgemacht. Einst finanziert mit gut 4 Milliarden Euro – zur Hälfte vom Freistaat Bayern und je etwa zu einem Viertel von der Stadt München und dem Bund – hat er sich inzwischen in die schwarzen Zahlen geflogen, wenn auch nur mit 5 Millionen Euro. Doch die Aussichten sind weiter rosig. So wollen die Gesellschafter inzwischen wieder Geld abziehen und in die klammen öffentlichen Kassen einzahlen.
Der Münchner Flughafen ist nicht nur der beliebteste, er wird auch immer größer: Die Passagierzahlen lagen im vergangenen Jahr bei 28,6 Millionen, heuer rechnet man mit 30 Millionen und knapp 400.000 Starts und Landungen. Damit ist er die Nummer acht in Europa und die Nummer zwei in Deutschland hinter Frankfurt/Main.
Grund für das Wachstum ist die Funktion als Umsteigeflughafen. Ein Drittel aller Passagiere steigen in München von ihrem Regionalflieger in einen Fernflieger. Doch nicht nur Touristen und Geschäftsleute profitieren von den 113 Fluglinien, die 250 Orte anfliegen. Die Beschäftigtenzahl im Landkreis Freising ist seit der Inbetriebnahme von 22.332 auf 35.561 gestiegen, die Arbeitslosenquote von 4,7 Prozent ist die niedrigste der Republik. Angestellt in den 531 Unternehmen am Münchner Flughafen sind 23.320 Menschen.
Schwer gewichtige Argumente, die auch beim geplanten Neubau einer dritten Startbahn ins Feld geführt werden. Dagegen regt sich zwar Widerstand der Anwohner, aber angesichts der versprochenen 10.000 zusätzlichen Arbeitsplätze sind die Proteste im Vergleich zur Frankfurter Startbahn-West oder dem Berliner Airport verhalten. MAX HÄGLER