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Archiv-Artikel

NPD provoziert mit Demo zum 17. Juni

NAZIS Eine Handvoll Rechtsextremer trifft sich zur Kundgebung vor der Gedenkstätte Hohenschönhausen

Die NPD hat am Sonntagnachmittag vor dem ehemaligen Stasi-Gefängnis, der heutigen Gedenkstätte Hohenschönhausen, demonstriert und versucht, damit das Gedenken an die Opfer des DDR-Arbeiteraufstands am 17. Juni 1953 für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.

Die NPD hatte maximal 25 TeilnehmerInnen für die Veranstaltung angemeldet, laut NPD-Landeschef Sebastian Schmidtke seien auch genau 25 erschienen. GegendemonstrantInnen versuchten, das Treffen durch Pfiffe und Sprechchöre zu stören. Weitergehende Auseinandersetzungen habe es laut Polizei nicht gegeben. „Alles ist ruhig geblieben“, sagte ein Polizeisprecher.

Der Direktor der Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, verurteilte die Demonstration der rechtsradikalen Partei als Missbrauchsversuch. „Es verletzt die Würde der Opfer, wenn Extremisten ausgerechnet hier einen Aufmarsch veranstalten“, sagte er. „Die Botschaft des Ortes lautet: Nie wieder Extremismus und Diktatur.“ Deshalb dürfe die Gedenkstätte nicht „für politische Kundgebungen durch Extremisten egal welcher Art missbraucht werden“, so Knabe.

Vor sechzig Jahren, am 17. Juni 1953, hatten an vielen Orten der DDR mehr als eine Million Menschen, vor allem Bauern und Arbeiter, gegen die Regierung und insbesondere gegen die von ihr veranlasste Erhöhung der Arbeitsnormen protestiert. Die brutale Niederschlagung der Proteste kostete allein in Berlin mindestens 14 Menschen das Leben. (taz)