Vormerken
: Ganz besonderes Sentiment. Schließlich sind die Niederlande ziemlich nah am Wasser gebaut

„Seemannslieder“ im HAU 1, Stresemannstraße 29,Mittwoch, 8., bis Freitag, 10. Februar, 19.30 Uhr. Eintritt 10–20 Euro

Tatsächlich müssen sich die Niederländer schon etwas unmittelbarer mit dem Meer auseinander setzen als sagen wir mal die Schweizer, die mentalitätsgeschichtlich nie so ganz den Zugang zu diesem speziellen Wasser gefunden haben. Aber im globalisierten Dorf rücken alle enger aneinander, und deswegen finden sich in der Crew von Christoph Marthaler (selbst ein Schweizer) einige Eidgenossen, dazu ein Schotte und schließlich sechs niederländische Schauspieler, die sich in der Collage „Seemannslieder/ Hoffnung auf Segen“ mit dem entsprechenden Liedgut und den Schifferklischees vom fliegenden Holländer weg an einer kleinen holländischen Kulturgeschichte versuchen. In einer trunken machenden Inszenierung, wie in der taz stand: „Der Grundton in diesem Bühnenschiff ist das Moll. Alles ist vergeblich – die Gesten, das Warten, die Sehnsucht. Die Witwen der Seemänner trauern im Loop, und wer angelt, hat ein rostiges Fahrrad am Haken. Die Bardame singt für einen, der längst fort ist: ‚Lass mich nicht allein.‘ Und wenn alle Männer auf sie zutaumeln, dann antwortet sie auf deren ‚I love you‘ mit ‚Ja‘, ‚Ja‘, ‚Ja‘ – mit der Nüchternheit einer Krankenschwester.“ „Seemannslieder“, gerade in einer Wiederaufnahme im HAU 1 zu sehen.