UNTERM STRICH

Das Haus des Bauhaus-Künstlers Oskar Schlemmer in Badenweiler soll zwangsversteigert werden. Grund ist laut Badischer Zeitung ein Erbstreit zwischen Enkelin und Tochter sowie dem Sohn von Schlemmer. Der Maler und Bildhauer Oskar Schlemmer (1888–1943) wurde Opfer der faschistischen Kunstpolitik. Auf der Höhe seiner Laufbahn wurde 1933 seine erste große Retrospektive in Stuttgart von den Nazis geschlossen. In der Ausstellung „Entartete Kunst“, die 1937 gezeigt wurde, war der von den Nazis als „Kunstbolschewist“ bezeichnete Künstler mit seinen Werken „vertreten“. Nun soll das Haus, das er sich im selben Jahr in Badenweiler erbaute, versteigert werden. Die einen sehen in dem Haus – wie das dafür aufgegebene Inserat – ein „Hang- und Waldgrundstück von über 2000 Quadratmetern mit einem verhältnismäßig niedrigen Verkehrswert von 115.000 Euro“. Andere sprechen von einem „wertvollen Erinnerungsstück eines international bekannten Bauhaus-Künstlers“. Die Gemeinde hofft nun auf eine Kulturinitiative, die genug Spenden zusammenbringt, um das Holzhaus ersteigern und vor dem Abriss retten zu können; die Ideen reichen von einem Schlemmer-Museum bis zur Einrichtung von Ateliers, in denen Künstlern das Arbeiten mit Stipendien ermöglicht werden soll.