: Spaltung der Gesellschaft
betr.: „Lohn der Arbeit“, Debatte vom 3. 2. 06
Wer den Flassbeck-/Spiecker’schen Standpunkt von der Produktivitäts- und Lohnspirale zu Ende denkt, wird bemerken, dass er auf eine Spaltung der Gesellschaft hinausläuft: Die durchrationalisierten Werker und Banker werden immer reicher, und die Beschäftigten in der kaum rationalisierbaren Pflege, in Forschung, Lehre und Erziehung immer ärmer. Schon heute verdienen Arbeiter am Band mehr als viele akademischen Berufe. In der Autoindustrie sind das je nach Aufgabe 2.000 bis 6.000 Euro im Monat. Davon können viele Ärzte, Anwälte und Erzieherinnen nur träumen.
Ich gönne es den Arbeitern ja, wenn sie ordentlich Kohle machen, aber ein plausibles, volkswirtschaftliches Gesamtkonzept ist das nicht, wenn in der Gesellschaft das Pressen eines Kotflügels mehr belohnt wird als die Erziehung eines Kindes im Kindergarten. Wer kein Industriewerker ist, sollte langsam erkennen, dass die politischen Freunde nicht bei den großindustriellen Produktivitätsökonomen zu finden sind. KLAUS WESTERMANN, Neu-Edingen