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Archiv-Artikel

Geduld und Empathie

betr.: „Gegen die Ikea-Logik“, Kommentar von Hannes Koch, taz vom 7. 2. 06

Vielen Dank für den Kommentar. Der letzte Satz bringt es auf den Punkt: „Wer die Qualität im öffentlichen Bildungs- und Gesundheitssystem steigern will, wird das nicht mit Kindergärtnerinnen und Krankenschwestern schaffen, denen man mit schöner Regelmäßigkeit die Arbeitszeiten verlängert.“

Als Physiotherapeutin im neurologischen Krankenhausbereich erlebe ich das genau so. Nicht, dass man nicht bereit wäre, einen Beitrag zur Aufbesserung der klammen Kassen zu leisten. Aber die Berufe im Gesundheitswesen verlangen neben guten Fachkenntnissen viel Geduld und Empathie. Dazu kommt immer mehr der Servicegedanke und die Qualitätssicherung. Parallel zur „Verbesserung“ der Qualität soll die Arbeit mit deutlich weniger Personal erledigt werden, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war (für deutlich mehr schwere Patienten sind heute häufig nur noch zwei Drittel der Mitarbeiter vorhanden). Selbst in der Wirtschaft erwartet man diesen Effekt nur, wenn Arbeitskräfte durch Maschinen ersetzt werden.

ULRIKE PAYER-KOCH, Unterschleißheim