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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Beamtenklüngel

■ betr.: „Prügeln wird für Polizisten billiger“, taz.de vom 19. 6. 13

Als wenn es nicht längst völlig klar wäre, Gewaltenteilung existiert doch lediglich auf dem Papier. Sobald Legislative, Judikative oder Exekutive Fehler oder definitive Rechtsverstöße begehen und der Souverän versucht, dies im rechtsstaatlichen Sinne zu ahnden, ziehen Politik, Justiz und Polizei rücksichtslos an einem Strang. Dieses Unfehlbarkeitsgehabe würde sich vielleicht einmal ändern, wenn dieser gesamte Beamtenklüngel begreifen würde, dass er letztlich Arbeitnehmer des Bürgers ist, denn der zahlt die Bequemlichkeitsgehälter und die exorbitanten und völlig unverdienten Pensionen, obwohl dieser Personenkreis nicht einen Cent Beitrag leistet. aurorua, taz.de

So viel Dummheit

■ betr.: „Sei so erfolgreich wie die ‚AfD‘“, taz.de vom 21. 6. 13

Also ich schaue ab und zu mal auf die Facebook-Seite der AfD und finde eigentlich immer genug Material, wo ich mir an den Kopf fasse und mich frage, wie viel Dummheit diese Welt noch hervorbringt. Was sich dort alles an Verschwörungstheoretikern, Fremdenhass und Kommentaren à la Bild-Niveau tummelt, ist schon nicht mehr lustig. Beispiel gefällig? „Wir haben so viel Geld nach Griechenland geschickt, warum kommen keine Griechen nach Deutschland, um uns bei der Flut zu helfen?“…*facepalm* Und bitte ja nicht die immense Freude der AfD-Jünger über die App Wahl-O-Meter vergessen. Diese App verarbeitet Twitter-Feeds (keiner weiß so richtig, nach welchem Muster) und sieht die AfD schon locker im Bundestag. Jan, taz.de

Ausgewogen

■ betr.: „Streit auf dem Oranienplatz eskaliert“, taz.de vom 18. 6. 13

Vielen Dank für diesen ausgewogenen Artikel. Die Schuldfrage ist aus meiner Sicht müßig, aber der Zustand ist für Anwohner egal welcher Nation oder Herkunft nicht zumutbar. Der Konflikt durch eine Dauerdemonstration dieser Art ist vorprogrammiert und wird politisch in Kauf genommen. Keinem anderen Berzirk als Kreuzberg würde man das zumuten. Ist das möglicherweise Grünen-Wahlkampf? Es muss ein politisches Angebot her, und zwar sofort. Unabhängig von Neuwahlen. Frau Müller-Üzgül, taz.de

Rassistisch motiviert

■ betr.: „Streit auf dem Oranienplatz eskaliert“, taz.de vom 18. 6. 13

Der Artikel stellt zuerst breit die Rechtfertigung des Täters dar, eines Menschen, der gerade einen Mordversuch begangen hat. Dadurch wird die unfassbare Tat heruntergespielt und auf ein Level mit behaupteten Beleidigungen gestellt. Statt die rassistisch motivierte einseitige Attacke klar zu benennen, wird von einem Konflikt, einem Streit, einem anschließenden Tumult der Geflüchteten berichtet. Wenn mir einmal jemand aus heiterem Himmel ein Messer in die Brust rammt und die taz daraufhin von einem Konflikt, der auf beiden Seiten hochkocht, berichtet, hoffe ich, dass sich der Redakteur danach zumindest persönlich bei mir entschuldigt. Angemessenere Worte als die taz finden hier die Geflüchteten selbst, nachlesbar auf asylstrikeberlin.wordpress.com. Heiner Wohlsen, taz.de

Äußerst friedlich

■ betr.: „Streit auf dem Oranienplatz eskaliert“, taz.de vom 18. 6. 13

Leider ist der Artikel vor allem zu Beginn sehr reißerisch geschrieben. Schade war für mich auch, dass mit keinem Wort angeschnitten wird, warum auch die Lage der Geflüchteten dort verständlicherweise zu angestauten Aggressionen führen kann. Diese Menschen zelten seit Monaten auf dem O-Platz, ohne dass wirklich auf ihre Forderungen eingegangen wird. Zusätzlich sind rassistische Äußerungen ihnen gegenüber keine Seltenheit. Schade ist auch, dass sich der Journalist anscheinend nicht die Zeit genommen hat, die gestrige Demo zu besuchen. Diese war trotz des vorausgegangenen Angriffs – der verständlicherweise starke Emotionen hervorgerufen hat – äußerst friedlich. Vielleicht hätte er hier sein Bild überdacht. Einen solchen Blick auf die Tatsachen hätte ich mir von Ihnen gewünscht. Alma, taz.de

Provinzielles Berlin

■ betr.: „Angst vor Windpocken im Flüchtlingsheim. Polizei kontrolliert“, taz.de vom 17. 6. 13

Geht’s noch? Schönes provinzielles Berlin. Ich bin froh, dass ich da weg bin und nun in einem richtigen Dorf im Ausland wohne, wo wegen Windpocken sicher kein Aufstand gemacht wird. Die Leute hier haben nämlich echte Probleme. Es ist empörend, wie diese harmlose Kinderkrankheit (meine Kinder und Enkel hatten Windpocken) zu einem „dreckige, verseuchte Ausländer“-Problem gemacht wird. Windpocken kommen auch in deutschen Familien vor. Und ich habe gerade wieder gehört, dass deutsche Kinder Läuse aus dem Kindergarten mitbringen, aus einem teuren Privatkindergarten auf dem Land übrigens, in dem kein einziges Ausländerkind aus einer Unterkunft betreut wird. Lisbeth, taz.de

Bösartiger Virus

■ betr.: „Angst vor Windpocken“, taz.de, 17. 6. 13

Eine Gesellschaft von Zwangsneurotikern mit Hang zum Rassismus. Der Staatsapparat reagiert total über und den Nachbarn scheint es an Bildung zu fehlen. „Windpocken verlaufen bei normaler Abwehrlage gutartig und klingen ohne Nachwirkungen ab“. Wenn Menschen bei einer in der Regel gutartig verlaufenden Erkrankung Ihrer Freiheit beraubt werden, frage ich mich ernsthaft, welcher bösartige Virus da sein Unwesen treibt. Klaus Horn, taz.de