DIE ZERLEGTE ZAHL : 2,2 Millionen Euro
■ Will Hans Barlach dem Suhrkamp Verlag vorerst erlassen
Wegen dieser Zahl kommt der Suhrkamp Verlag nicht zur Ruhe – zugleich ist es die Zahl, die inzwischen jeden Menschen, der die Hintergründe im Suhrkampstreit erklären soll, an die Grenzen seiner Möglichkeiten bringt. Also, erst hatte sich Hans Barlach, der 39-Prozent-Anteilseigner an dem Verlag, gerichtlich die Auszahlung dieser Summe erstritten, als Anteil am Jahresgewinn 2010. Zusammen mit dem 61-Prozent-Anteil der Verlegerin Ulla Berkewicz hätte der Verlag dafür 5,5 Millionen Euro aufwenden müssen. Die er aber nicht flüssig hat. Also hat Suhrkamp eine Schutzschirm-Insolvenz beantragt – mit dem Nebeneffekt, dass Barlach nun nicht nur die 2,2 Millionen erst einmal nicht bekommt, sondern auch weitere Verlagsentscheidungen nicht mehr blockieren kann.
Und nun die neueste Wendung: Barlach hat erklärt, auf das Geld erst einmal verzichten zu wollen – weshalb, wenn auch Berkewicz verzichtet, der Verlag gar nicht insolvent wäre. Der Entschluss kommt zu spät, sagt Suhrkamp, da das Verfahren bereits eingeleitet ist. Fast schon lustig, wie viel Chaos 2,2 Millionen Euro auslösen können, die eigentlich gar nicht da sind. DIRK KNIPPHALS