Starterlaubnis für Flughafen zweifelhaft

LÜBECK-BLANKENSEE Landesregierung findet Pläne für den Ausbau des Airports nicht überzeugend. Hauptkunde Ryanair will neue Linien anbieten, die Passagierzahlen bleiben dennoch viel zu gering

Die Pläne zum Ausbau des Lübecker Flughafens Blankensee stehen nach Einschätzung der Landesregierung auf wackeligen Beinen: Zwar bekennt sich die Fluggesellschaft Ryanair mit zwei neuen Verbindungen zu Lübeck und bekräftigte am Freitag die Absicht, in der Hansestadt eine Basis mit fest stationierten Maschinen zu errichten. Aber Voraussetzung ist: Es muss einen rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss zum Ausbau geben. Das ist nach Einschätzung der schwarz-gelben Landesregierung beim derzeitigen Ausbaukonzept aber das Problem, wie aus einem Bericht hervorgeht, den der Landtag diskutierte.

Das sogenannte Take-off-Konzept lasse weder den Willen noch die Fähigkeit erkennen, den Planfeststellungsbeschluss umzusetzen, heißt es in dem Bericht. Es sehe nur einen Teilausbau vor. Für diesen hat die von Rot-Rot-Grün dominierte Lübecker Bürgerschaft die ersten vier Millionen Euro noch gar nicht bereitgestellt. „Auf dieser Grundlage kann der Planfeststellungsbeschluss rechtlich kaum Bestand haben“, sagte der CDU-Abgeordnete Hans-Jörn Arp. Ohne eine solche Basis werde es aber letztlich keinen Flughafen in Blankensee mehr geben können, so Arp.

Gegen den bereits seit März 2009 vorliegenden Planfeststellungsbeschluss klagen derzeit Flughafengegner vor dem Oberverwaltungsgericht in Schleswig. Sie begründen ihre Klage unter anderem damit, dass die Stadt Lübeck den Ausbau nicht finanzieren könne.

Der Landtagsabgeordnete Christopher Voigt (FDP) verlangte von der Lübecker Bürgerschaft ein klares Bekenntnis zum Flughafen und die Bereitstellung der Mittel. Auch die Grünen kritisierten die Pläne: „Mir ist selten ein handwerklich so schlecht gemachtes Konzept untergekommen“, sagte der Abgeordnete Andreas Tietze. Er zieht daraus aber andere Konsequenzen: Das Ende des Flughafens ist nach seiner Ansicht unausweichlich. Nach Schätzungen der Grünen kostet der Ausbau 60 Millionen Euro, und das sei „ökonomisch völlig unsinnig“.

Ryanair kündigte an, vom 1. Mai an Faro an der portugiesischen Algarve zweimal wöchentlich anzufliegen. Die Verbindung in die schottische Metropole Edinburgh mit drei Abflügen pro Woche startet am 20. Mai. Erst vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass Ryanair drei andere Linien ab Lübeck aus dem Sommerflugplan streichen will. Im Sommerflugplan werden von Lübeck aus insgesamt zwölf Linienverbindungen angeboten, davon neun durch Ryanair.

Nach Angaben des Flughafengeschäftsführers Michael Lange haben die Gerüchte zu einer Verunsicherung der Kunden und einem Rückgang der Buchungszahlen geführt. „Durch die jetzt angekündigten neuen Linien rechnen wir in diesem Jahr mit rund 600.000 Passagieren“, sagte Lange. 2009 nutzten knapp 700.000 Fluggäste den Airport. Schwarze Zahlen würde Blankensee laut Flughafengesellschaft aber erst bei rund 1,3 Millionen Reisenden schreiben. (dpa/taz)