: Einheitsdenkmal soll nur an den Herbst 1989 erinnern
GESCHICHTE Neuer Wettbewerb für die Einheitsgedenkstätte läuft bis Ende März. DHM wird als Info-Ort in das Konzept einbezogen
Nach dem gescheiterten Wettbewerb 2009 für das geplante Einheits- und Freiheitsdenkmal auf dem Schlossplatz hat der Staatsminister für Kultur, Bernd Neumann, den zweiten Durchlauf für das Denkmal in Berlin klarer umrissen. Danach soll das vorgesehene Monument nur noch an die Zeit der friedlichen Revolution von 1989 in der DDR erinnern. Freiheitsbewegungen aus früheren Jahrhunderten sind kein Thema mehr. Bereits Mitte Februar hatte die Bundesregierung beschlossen, den Wettbewerb in einem neuen zweistufigen Verfahren auszuloben. Die Bewerbungsfrist für die erste Stufe endet am 26. März. Entschieden werden soll über das umstrittene Denkmal am 3. Oktober 2010.
Auch in Leipzig soll laut Neumann weiter an einem „Denkmal für Zivilcourage“ zur Erinnerung an die Montagsdemonstrationen festgehalten werden. Dabei befürchten Neumann und mehrere Mitglieder des Bundestages weiterhin, dass dort „kein tragfähiger Vorschlag herauskommt“, wie der CDU-Politiker Günter Nooke sagte. Seit Langem streitet sich der Stadtrat über drei Standorte. Für die beiden Denkmale sind insgesamt 15 Millionen Euro vorgesehen.
Die „Präzisierung“ auf 1989 für die Berliner Gedenkstätte habe der Bundestag festgelegt, um eine klare „Zielsetzung“ vorzugeben, so der Staatsminister. „Die Erinnerung an den Herbst 1989 und die Wiedererlangung der deutschen Einheit soll künstlerischer Schwerpunkt des Freiheits- und Einheitsdenkmals sein.“ Zudem sollen im nahen Deutschen Historischen Museum (DHM) weitere Informationen vermittelt werden. Ein Extraort der Information sei im Wettbewerbsbereich nicht vorgesehen.
An dem internationalen Verfahren können sich zunächst Künstler, Architekten oder Landschaftsplaner ohne Beschränkung bewerben, so die Auslobung. Ein Expertengremium soll aus der ersten Runde 30 Entwürfe auswählen. Mit diesen Teilnehmern werde der eigentliche Wettbewerb dann durchgeführt und entschieden, hofft Neumann. Um kein erneutes Wettbewerbsdesaster mit 532 Teilnehmern wie 2009 zu riskieren, seien „Eignungskriterien“ festgelegt worden, um „besonders qualifizierte Bewerber zu gewinnen“.
Kritik am Pathos
Wie der erste Wettbewerb für das Einheitsdenkmal steht auch dieser in der Kritik. Zahlreiche Kunstgranden treten wegen der nationalen Pathosformeln des Denkmals nicht an. Der Leipziger Grafiker und emeritierte Hochschullehrer Arno Rink meinte: „Ich brauche kein Einheitsdenkmal.“ Schließlich werfen die Berliner Grünen Alice Ströver und Franziska Eichstädt-Bohlig dem Bund und dem Land Berlin vor, mit dem Schlossplatz eine falsche, weil unhistorische Standortentscheidung getroffen zu haben. ROLA