: „Das ist keine Profilbildung“
HOCHSCHULPOLITIK Zur Demo gegen zweifelhafte Sparpläne rufen Asten, SDS und DGB-Studis auf
■ ist hochschulpolitische Referentin des AStA der Hochschule Bremen, in den sie über die Liste Internationaler Studiengang Politikmanagement (ISPM) gewählt wurde.
taz: Frau Lenuck, wieso demonstrieren Sie heute?
Katharina Lenuck: Unser Protest richtet sich gegen die Konsolidierungspläne. Ein Drittel der Studienplätze soll bis 2020 abgebaut werden.
Wie das, die Hochschule wächst doch seit Jahren, und die Zahl der Anmeldungen steigt…?
…aber 200 Studienplätze sind vom Land nicht ausfinanziert. Diese sollen abgebaut werden. Damit fallen aber auch die Gelder aus dem Bundes-Hochschulpakt weg: Die Hochschule erhält diese Gelder vom Bund erst ab zusätzlichen Studierenden verglichen mit dem Stand von 2005. Wird sie nun gezwungen, Plätze abzubauen, fallen immer auch gleich die 400 vom Bund finanzierten Plätze weg. Wir fordern daher von der Landespolitik, die Finanzierungslücke, die seit 2005 entstanden ist, auszugleichen, damit keine Studiengänge geschlossen werden.
Aber das ist oft die sinnvollste Lösung, um an einer Hochschule zu sparen: Ein paar schlachten, damit nicht alle darben.
Erstens spielt die Qualität der Studiengänge bei den Plänen keine Rolle, es sollen nur alle vier Fakultäten mit weniger Geld auskommen. Das ist also keine Profilbildung. Zweitens: Die Hochschule hat eine Reihe kleiner Studiengänge, die bundesweit einzigartig sind – Pflegemanagement, zum Beispiel…
…und ausgerechnet das soll abgewickelt werden?
Nein, das lässt sich nicht sagen, und das ist der dritte Punkt: Es gibt keine konkreten Beschlüsse des Akademischen Senats, wie die Sparquoten erbracht werden sollen. Es gibt nur viele Gerüchte und eine große, allgemeine Verunsicherung.
…die Bremen, wenn es ein reiches Land wäre, einfach beseitigen könnte, indem es die Lücke stopft. Nur ist kein Geld da.
O doch: Bremen hat doch gerade erst infolge des Zensus viele außerplanmäßige Einnahmen gehabt, weil die Bevölkerung langsamer geschrumpft ist, als angenommen. Die Hochschule Bremen wäre ein guter Ort, um dieses Geld klug zu investieren.
interview: bes
Start: Neustadtswall, 13 Uhr