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Archiv-Artikel

Der Vater der Monster

STOP MOTION Ray Harryhausen hat einige der schönsten Monster der Filmgeschichte gebaut. Das Hamburger Metropolis zeigt eine Werkschau

Von HIP

Die tanzende Schlangenfrau mit den vier Armen, der Riesenvogel mit den zwei Köpfen, der Oktopus, dessen Arme die Golden Gate Bridge umschlingen, das Heer der Skelettkrieger, deren Gerippe sich nach jedem Schlag wieder zusammenfügen: Dies sind Monster, die man nicht vergisst, auch wenn man sich an den Rest der Filme, in denen sie zu sehen sind, kaum noch erinnern kann. Dabei wurden sie noch in der schönen alten Stop-Motion-Technik animiert, so dass der Zuschauer sofort erkennen konnte, dass da mit Puppenspielertricks gearbeitet wurde.

Erfunden hat diese Figuren Ray Harryhausen. Er ist als Filmhandwerker berühmter geworden als die Regisseure, für die er arbeitete. Die Starregisseure des modernen fantastischen Films wie Peter Jackson, James Cameron und George Lucas nennen ihn als ihr Vorbild und auch die Macher der Godzillafilme verdanken ihm viel.

Harryhausen ging bei Willis O’Brian, dem Schöpfer des ersten und immer noch mächtigsten King Kong, in die Lehre und als der Regisseur dieses Klassikers Ernest B. Schoedsack 1949 noch einen Film mit einem riesigen Affen machen wollte, ließ er den Titelhelden „Mighty Joe Young“ von Harryhausen entwerfen und animieren. Harryhausen ist am 7. Mai mit 93 Jahren in London gestorben.

Das Hamburger Kommunalkino Metropolis zeigt im Juli fünf Filme, die nur wegen seiner Mitarbeit heute als Klassiker gelten. Die Reihe beginnt am Montag mit „It Came from Beneath“ von 1955. „Das Grauen aus der Tiefe“, so der deutsche Titel, ist die schon erwähnte Tiefseekrake. Mit diesem billig und in Schwarz- Weiß produzierten B-Movie begann die Zusammenarbeit von Harryhausen mit dem Produzenten Charles H. Scherer.

Drei ihrer aufwändigen Adaptionen von orientalischen Märchen und griechischen Mythen folgen in den nächsten Wochen: Am 7. und 9. Juli wird sich in „The 7th Voyage of Sinbad“ der Seefahrer auf die Suche nach einer Wunderlampe begeben und mit einem Zyklopen mit extrem schlechter Laune kämpfen.

In „Jason and the Argonauts“ (12. und 13. Juli) muss der Titelheld auf der Suche nach dem Goldenen Vlies gegen zwei Harpien und einen Titanen aus Bronze kämpfen. Für beide Filmen hat übrigens Hitchcocks Leibkomponist Bernhard Hermann die Musik komponiert.

„Sindbads gefährliches Abenteuer“ – deutsche Fassung, also auch deutscher Titel –, der am 16. und 17. Juli gezeigt wird, ist ein weiteres Reiseabenteuer, diesmal mit einem sechsarmigen Kali und einem Zyklopen-Zentauren, also einem einäugigen Pferdemenschen.  HIP

Ray-Harryhausen-Filmreihe: 1. bis 21. Juli, Metropolis Kino, Hamburg