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Archiv-Artikel

New Orleans feiert wieder Karneval

Chaos und schleppender Wiederaufbau können Karnevalisten nicht abhalten, Mardi Gras zu veranstalten

„Wir brauchen eine Gelegenheit, Spannungen abzubauen. Wenn man nicht lacht, ist man tot“

NEW ORLEANS ap/afp ■ Knapp ein halbes Jahr nachdem Hurrikan „Katrina“ die Südstaaten-Metropole verwüstet hatte, wird wieder gefeiert: Die erste der traditionellen Mardi-Gras-Paraden zog am Sonntag mit Festwagen, Jazzbands und Kostümen durch den historischen Stadtteil French Quarter. Ziel des Spotts waren unter anderen Bürgermeister Ray Nagin und die Gouverneurin von Louisiana, Kathleen Blanco.

„Es ist jetzt schwer, hier wieder zu leben“, sagte der Paraden-Organisator Keith Twitchell. „Wir brauchen eine Gelegenheit, unsere Spannungen abzubauen. Wenn man nicht lacht, ist man tot.“

Ein Schild auf einem Festwagen flehte „Kauf uns zurück, Chirac“ – eine Anspielung auf den Verkauf Louisianas durch die Franzosen an die USA im Jahre 1803. „Da sich die Bundesregierung nicht um uns kümmert, wäre es vielleicht das Beste, Louisiana wieder an die Franzosen zurückzuverkaufen und zu hoffen, dass die französische Regierung eine bessere Arbeit leisten wird“, scherzte Twitchell.

Der Wirbelsturm „Katrina“ war Ende August vergangenen Jahres über New Orleans hinweggerast – mehrere Deiche brachen. Durch die anschließende Überflutung der Stadt kamen hunderte Menschen ums Leben, zehntausende verloren ihr Zuhause. „Katrina“ wurde eine der schwersten und teuersten Naturkatastrophen in der Geschichte der USA. Bis heute hat sich New Orleans von dieser Katastrophe nicht erholt. Die Stadt ist längst nicht funktionsfähig. Der Wiederaufbau geht nur schleppend voran. Und die Einwohnerzahl beträgt derzeit weniger als die Hälfte der ursprünglichen 460.000.