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Archiv-Artikel

Der Mann aus dem Dorf

Berlinale Star-Album (6): Andreas Müller

Geboren 1973 in Brandenburg, Karosseriemechaniker und freiwilliger Feuerwehrmann. Baut gerade mit seiner Lebensgefährtin ein Haus, hat eine Tochter.

Schön, dass er da ist? Am Tag sieben dieses Festivals nehmen manche Abschied, die blassen Tulpen im Bukett am Rande des roten Teppichs im Berlinale Palast lassen ihre welken Köpfe synchron hängen. Nicht weiter schlimm. Der Glamourromantikbetrieb gibt sich nicht auf. Eine Dame tauscht die Tulpen aus, eine nach der anderen – während für einen das Festival an diesem Vormittag erst beginnt. Andreas Müller, der Laiendarsteller, wie man ihn labeln wird, die männliche Hauptrolle in Valeska Grisebachs Wettbewerbsbeitrag „Sehnsucht“. Gecastet bei einer Landesausscheidung der freiwilligen Feuerwehr in Cottbus – und dann? Ja, „dann nahm die Geschichte ihren Lauf. Und jetzt sitzen wir hier.“ Andreas Müller stellt sich in seinem blassgelben Polohemd, oben im Hyatt Hotel, den gierigen Medienkameras. Zum ersten Mal in seinem Leben. Er blickt zurück. Hört zu. Antwortet auf Fragen. Um Romantik geht es, um die große Liebe in einem kleinen Brandenburger Dorf. Um alles und einen Mann zwischen zwei Frauen. Und einen sehr natürlichen Andreas Müller, dem viele vielleicht deshalb nur zutrauten, sich selbst gespielt zu haben. „Alles, was ich mit dem Film-Markus gemeinsam habe, sind zwei Dinge“, sagt er dazu nur, „die freiwillige Feuerwehr und mein Beruf Kfz-Schlosser.“ Die Menschen und das Dorf, eine großartige Bühne.

Verdient einen Bären für? Die schönste Verführung durch Robbie Williams. Eine Landwirtshausstube, eine Tanzfläche, ein Mann und „feel“. Augen geschlossen. Arme in der Luft. Er tanzt. Tanzt sich weg. Und sieht schön dabei aus. Müllers Kommentar dazu: „Na ja, das war schon ein bisschen schwer. Aber wir haben vorher ein, zwei Bier mit den Feuerwehr-Jungs getrunken, da ging det.“

Die dümmste Frage zum Film: „Warum wurden im Film keine deutschen Songs gespielt, ihr habt doch so schöne Lieder?“ Genau. Hört nur keiner. Auch in Brandenburg nicht.

Paparazzi werden: ihn dezent ignorieren.

Darf er 2007 wiederkommen? Solange er sich nicht durcheichingern lässt: auf jeden Fall. SUSANNE LANG