piwik no script img

Polizei im Rektorat

Studis besetzen nach dem Bielefelder Vorbild auch das Rektorat der Paderborner Universität.

PADERBORN/BIELFELD taz ■ Die Studierendenstreiks haben sich jetzt auf die Uni Paderborn ausgeweitet: Gestern besetzten 100 Studierende das Rektorat der Uni, um so gegen die geplante Einführung von Studiengebühren zu demonstrieren. Die Aktion schien zunächst nur von kurzer Dauer: Rektor Nikolaus Risch wollte das Rektorat zunächst sofort räumen lassen, ließ sich dann aber auf Gespräche mit den Besetzern ein. Bis zum Redaktionsschluss gab es allerdings noch kein Ergebnis bei den Verhandlungen.

Am Mittwoch hatte der Senat der Uni beschlossen, die geplanten Studiengebühren ab dem Wintersemester 2006/07 auch in Paderborn einzuführen. Bereits während der Sitzung waren die Emotionen auf beiden Seiten hochgekocht. Nach dem Beschluss hatten dann etwa 100 Studierende das Rektorat in Beschlag genommen. Vorbild für die Protestaktion ist die Uni Bielefeld. Hier halten Studierende das Chefzimmer seit nunmehr zwei Wochen besetzt. „Bei uns ist die Energie noch da“, sagte Indris Riahi, Sprecher der Gruppe in Bielefeld. „Solange das Rektorat kein Interesse gegenüber unseren Forderungen zeigt, bleiben wir.“

Der Rektor der Uni Paderborn, Nikolaus Risch, fährt allerdings einen härteren Kurs als sein Bielefelder Kollege. Noch am Morgen drohte, er von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen und sein Büro von der Polizei räumen zu lassen. Der AStA bekundete seine Solidarität mit den Besetzern. „Die Absicht der Räumung ist ein fatales Signal“, sagte AStA-Sprecher Ralf Mischer. Risch hatte den Demonstranten auch angeboten, andere Räume zu besetzen. „Es ist wenig aussagekräftig, eine Besenkammer zu besetzen“, war die Reaktion der Studierenden. Am Mittag kam es dann zu einer mehrstündigen Aussprache. SIL

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen