Missbrauch der Tarifvereinbarungen

betr.: Müll bleibt im Sack“, taz vom 11. 2. 06

Danke, Frau Dribbusch, Sie bringen hier wenigstens mal am Rande eine Information, die bisher in den meisten Presseberichten untergegangen ist: Für Teilzeitbeschäftigte ist die Verlängerung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 40 Stunden eine Lohnkürzung von etwa 4 Prozent. Bei meiner Arbeitgeberin (Kommune mit 180 Beschäftigten) sind 120 KollegInnen teilzeitbeschäftigt. Wir können nicht länger arbeiten. Unser Einkommen sinkt. Das ist auch beabsichtigt, denn so lassen sich die Personalkosten reduzieren, die den größten Teil der Ausgaben des Dienstleisters Kommune ausmachen.

Die Tarifvereinbarungen über die Arbeitszeit als Lohnkürzungsinstrument zu missbrauchen, ist höchst unsozial und wirtschaftspolitisch dumm. Wieder mal wird bei denen Einkommen abgezogen, deren Einkünfte sowieso am geringsten sind (in der Regel sind das schlecht bezahlte Frauen). Vier Prozent weniger Lohn bedeuten entsprechenden Kaufkraftverlust. Neue Pleitewellen? Noch mehr Arbeitslosigkeit? Größere Rentenkürzungen? Deflation! Rezession!

OTTO NIEDERHAUSEN, Gyhum-Nartum