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Archiv-Artikel

Böhrnsen auf Visite

GERSUNDHEIT Bürgermeister Jens Böhrnsen hat sich den Baufortschritt des Neubaus des Klinikums Bremen-Mitte zeigen lassen. Der ist im Zeitplan und vor allem: im Budget

„Eine große Anstrengung. Da schauen wir schon alle paar Tage nach“

Jens Böhrnsen, Bürgermeister (SPD)

VON JEAN-PHILIPP BAECK

Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) hat sich am Montag über die Baustelle des Neubaus am Klinikum Bremen-Mitte führen lassen. Ein PR-Termin, ja, aber auch: ein Kontrollgang. Denn nachdem der Senat Mitte Juni beschlossen hatte, die kommunalen Kliniken mit 199 Millionen Euro zu unterstützen, war dies mit der Ankündigung verbunden, künftig die Geschäftsführung der kommunalen Klinik-Holding Gesundheit Nord (GENO) „intensiv“ zu begleiten.

Es sei „eine große Anstrengung, die Bremen übernimmt“, sagte Böhrnsen, „da schauen wir schon alle paar Tage nach.“ Zu sehen bekam er auf der Baustelle des sogenannten „Teilersatzneubaus“ ein Labyrinth aus Beton, hunderte Metallstützen, Stahldrähte, Rohre, halbfertige Fenster.

Auch während Böhrnsens Rundgangs standen die Arbeiten nicht still: 250 BauarbeiterInnen malochen täglich auf dem Gelände, ein gutes Viertel kommt aus regionalen Betrieben. Dort wo sie heute noch ihre Kreissägen schwingen, sollen spätestens im Frühjahr 2016 Chirurgen in hygienisch reiner Umgebung mit dem Skalpell hantieren.

„Alles ist im Zeitplan, alles im Budget“, erfuhr Böhrnsen. „Wieder im Budget“, muss man wohl sagen, denn bei den Kosten wurde bereits 2012 nachgebessert: Statt 230 wird der Neubau 265 Millionen Euro teuer. Mit dem Senatsbeschluss im Juni übernimmt Bremen 100 Millionen des Kredits.

Bereits 2014 soll ein Teil des Neubaus in Betrieb genommen werden, am Ende der Gebäude-Komplex für alle medizinischen Bereiche die Maximalversorgung sicherstellen. 750 Betten sind geplant. Von dem eigenen Eltern-Kind-Zentrum, das Kinderklinik, Kinderchirurgie, Geburtshilfe und Neonatologie vereint, ist bislang nur der Keller fertig. Ein altes Klinikgebäude muss erst noch abgerissen werden.

Einst umfasste das Gelände des Klinikums eine Fläche von 19 Hektar. Bleiben sollen nun sechs Hektar, auf dem Rest entsteht das Neues-Hulsberg-Viertel. Nur das denkmalgeschützte Backsteingebäude entlang der Sankt-Jürgen-Straße bleibt bestehen – der Haupteingang aber wird verlagert, ins alte Gebäude kommen die Verwaltung und ambulante Stationen.

Das Nebeneinander zwischen dem laufenden Klinik-Betrieb im alten Gebäude und der Baustelle direkt anbei ist eine Herausforderung. Es ist kaum Platz für die Sanitäranlagen der HandwerkerInnen oder für Materiallager. Aber: „Medizinisch ist es mit keinen Einschränkungen verbunden“, sagt Projektmanagerin Britta-Jay Thielemann. Nur, wenn man im alten Haus die Fenster öffne, werde es laut. Und der Staub? „Wir sprechen jeden einzelnen Schritt mit dem Krankenhaus-Hygieniker ab“, sagt Thielemann. Hygiene – das ist für den Neubau ohnehin zu einem eigenen Thema geworden. Denn nach dem Keim-Ausbruch nebenan in der Neonatologie wurden noch einmal bereits abgesegnete Pläne im Hinblick auf die Hygiene überarbeitet, nicht nur für die Neonatologie, sondern auch für die Intensiv-Station und Onkologie.

Ohnehin: Geplant wird bei laufendem Betrieb. Schon bei Baubeginn sei klar gewesen, dass bis dato nur eine Grobplanung stand, sagte Robert Pfeiffer, Geno-Geschäftsführer für den Neubau. „Es wird nach und nach durchgeplant“, so Pfeiffer. Das liege an dem engen Zeitplan. Und den hat die alte Geschäftsführung festgelegt. „Im Moment führen wir en Detail sehr intensive Gespräche mit den Medizinern“, so Pfeiffer. Es geht um die Einrichtung der Zimmer, die Lage der Türen und welche Geräte vorhanden sein sollen. „Manche Patientenzimmer brauchen eine bestimmte Raumluft-Technik“, sagt Pfeiffer, „etwa bei einer Stammzell-Transplantation.“

Neu wird sein, dass Patientenzimmer durchgängig als Zweibettzimmer geplant sind, jeweils mit eigener Nasszelle. Der intensiv-medizinische Bereich werde ein deutlich höheres Niveau haben, so Pfeiffer, und dann der moderne Zentral-OP, mit 16 Operationssälen. Medizinisch habe das Vorteile bei der Überwachung von Patienten, für die Ärzte gebe es kürzere Wege. Und ökonomischer sei das auch, wegen des Abbaus von Doppelstrukturen: Bislang verteilen sich die OPs am Klinikum-Mitte auf 5 unterschiedliche Stationen.