Karussells, Krisen, Kokain

SPREEPARK II Im Plänterwald vergnügte sich die DDR. Nach der Wende folgten Misswirtschaft und der Ruin

Der Spreepark im Plänterwald hat eine wechselvolle Geschichte:

1969 öffnete der Park als „Kulturpark Plänterwald“. Generationen von Kindern drehten im einzigen ständigen Freizeitpark der DDR Runden mit Riesenrad und Achterbahn.

Nach der Wende schloss das Land Berlin einen Erbbaurechtsvertrag mit der Spreepark-GmbH der Familie Pia und Norbert Witte. Der Senat unter Eberhard Diepgen (CDU) verbürgte sich mit einer Grundschuld von 20 Millionen Euro, die später noch einmal erhöht wurde, für die Spreepark GmbH, die CDU-Großspender war. Doch die Wittes fuhren den Rummel durch Misswirtschaft in den Ruin. Als die Bankkredite aufgebraucht waren, ging es nur noch bergab.

Filmreife Flucht 2002: Mit mehreren nur geleasten Fahrgeschäften setzten sich die Wittes nach Peru ab. Seitdem gammelt der Spreepark von sich hin, und beim Versuch, in Perus Hauptstadt Lima einen Freizeitpark aufzubauen, scheiterten die Wittes.

2004 wurde Norbert Witte vom Berliner Landgericht zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt. Er hatte versucht, in einem Fahrgeschäft 167 Kilo Kokain von Peru nach Deutschland zu schmuggeln. Die Ehe der Wittes ging in die Brüche.

Seit 2002 scheiterten alle Versuche des Landes Berlin, den Spreepark zu verkaufen. Haupthindernis war das Ansinnen des Landes, ein Erwerber müsse die Bankschulden der Familie Witte übernehmen. Erst mit der Zwangsversteigerung am Mittwoch ist der Weg frei für einen Verkauf ohne Übernahme der Bankschulden. MARINA MAI