: Streit um Laugen-Entsorgung
K+S Die niedersächsischen Grünen fordern Umweltminister Sander auf, einer Salzabwasser-Pipeline in die Nordsee endlich zuzustimmen – der will die Salzlauge lieber in Werra und Weser einleiten
Im Streit über den Bau einer Salzabwasser-Pipeline zur Nordsee fordern die niedersächsischen Landtagsgrünen ein Ende der Blockade von Landesumweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP). Er lehnt eine Fernleitung zur Entsorgung des Abwassers ab, ebenso der Düngemittelhersteller K+S in Kassel, aus dessen Werken die Salzlauge kommt.
Die Grünen warfen Sander am Mittwoch vor, er wolle das Unternehmen eher vor den hohen Kosten einer Pipeline als die Flüsse vor Versalzung schützen. Eine Lösung lasse sich aber nur mit den Nachbarländern erzielen, sagte Fraktionschef Stefan Wenzel. Niedersachsen und Hessen liegen im Clinch und Thüringen hatte klar für eine Salz-Pipeline votiert. In Hessen scheint die Entscheidung noch offen zu sein.
Der Runde Tisch, an dem K+S, Verbände und politische Vertreter der Bundesländer sitzen, hatte nach etlichen Gutachten den Bau der Fernleitung empfohlen. Bis Ende 2010 solle K+S ein Konzept vorlegen. Die Pipeline soll rund 500 Millionen Euro kosten.
Der wissenschaftlich-fachliche Leiter beim Runden Tisch, Dietrich Borchardt, erklärte, eine solche Pipeline würde über eine Strecke von 400 Kilometern durch Niedersachsen unterirdisch verlegt. Jährlich fallen bei der Kali-Förderung 14 Millionen Kubikmeter Salzlauge an.
Umweltforscher Borchardt sagte, „eine Pipeline gibt es ja schon“, das seien Werra und Weser. Denn bislang wird Salzabwasser per Lastwagen zu den Flüssen transportiert oder in den Untergrund im Werratal versenkt, wodurch sich aber Risiken für das Grund- und Trinkwasser ergeben können. Mit einer Pipeline lasse sich die Umweltbelastung auch besser kontrollieren als mit einer Entsorgung über die Flüsse, sagte Borchardt.
Die Grünen warfen Sander vor, mit seiner Zustimmung landeten über die Flüsse mehr als 100 Millionen Kubikmeter Abwasser in der Nordsee. Sander hatte K+S wiederholt dazu aufgerufen, technische Lösungen zu suchen, um die Entstehung von Laugen zu verringern. (dpa)