Fücks & Beck
: Midlife-Feier im Rathaus

Er würde „immer wieder gern zurückkehren“ in die traditionsreichen Hallen des Bremer Rathauses, gestand Ralf Fücks gestern. Punkt zwölf Uhr stand Geschäftsführer der Heinrich-Böll-Stiftung, der Anfang der 90er-Jahre in Bremen Senator war, mit Marieluise Beck, der Ausländerbeauftragten der rotgrünen Bundesregierung, im Gobelin-Zimmer und sagte „ja“. Nach 23 Jahren Anlauf sei die Zeit nun reif gewesen zum Sprung, meinte Fücks, und dankte den beiden fast erwachsenen Kindern für ihre Geduld mit den Eltern, die sich beide vollkommen der Politik verschrieben haben.

So war es auch eine öffentliche midlife-Feier, die da stattfand, private und politische Weggefährten füllten den Saal. Christine Bernbacher, die Grüne Ehrenvorsitzende, erinnerte daran, wie sie als „bürgerliche Exsozialdemokratin“ im Jahre 1983 eher geschockt war von der Kunde, der rote Revoluzzer Fücks würde nach Bremen kommen und suche eine neue Heimat. Marieluise habe sie damals als „lila Latzhose im deutschen Bundestag“ kennen gelernt. Und beide trafen sich, wie kann es anders sein, auf einer Grünen Wahlkampfveranstaltung im Bürgerhaus Weserterrassen.

Manchmal sei es auch ein „Fluch“ gewesen, dass sie beide so sehr der Politik verbunden seien, räumte Fücks ein. Und die gelernte Krankenschwester ChristineBernbacher erinnerte sich an eine Demonstration mit der schwangeren Marieluise, auf der beide so intensiv über Säuglingsprobleme geredet hätten, dass sie das Ziel der Demo ganz vergessen hätten. So drängt sich eben Privates vor das Politische. „Merkwürdig“ fand es Fücks, „aus diesem Anlass an diesen Ort zurückzukehren.“ kawe/Foto: Hannes v.d.Fecht