: Zynischer Rat vom Ministerium
betr.: „Vogelgrippe: Missglückte Generalprobe“, taz vom 17. 2. 06
Ich finde es empörend, wie die gesamte Nation die Geflügelhalter im Regen stehen lässt. Es scheint ausreichend zu sein, den Landwirten und Kleinhaltern Anweisungen zu erteilen und sie mit Strafen zu bedrohen. Niemand spricht davon, dass die Geflügelhalter nun finanzielle Unterstützung benötigen, um eine tiergerechte Unterbringung erstellen zu können. Freilandhalter haben bisher ihre Tiere auf teurem Grund und Boden geweidet, die Häuser sind dementsprechend klein. Zwei verschiedene, jeweils optimale Haltungssysteme zu finanzieren, ist über den zu erwartenden Eierpreis unmöglich.
Die Auskunft meines Landwirtschaftsministeriums, ich könne die üblichen Zuschüsse zu Stallbauten bei meinem Landwirtschaftsamt beantragen, ist zynisch. Diese bekommen Meister, wenn sie selbst einen erheblichen Anteil Eigenkapital investieren und es sich um eine Investition über 10.000 Euro handelt. Ich bin weder Meister, noch habe ich Eigenkapital, noch soll die Investition in diesem Rahmen stattfinden. Der Betrag für einen Volierenbau bei mir beläuft sich auf ca. 500 Euro, die ich aber auch nicht habe. Da es sich nicht um eine profitorientierte Maßnahme handelt, sondern um eine rein im Dienste des Allgemeinwohls, erwarte ich volle Kostenübernahme durch den Staat. LYDIA RIEDEL-TRAMSEK, Möckmühl