: Mongols ohne Anführer
ROCKER Beide Chefs der in Bremen verbotenen Rockergruppe „Mongols“ sitzen in U-Haft. Ihnen drohen mindestens fünf Jahre Haft wegen Drogenhandels
„Fortgesetztes bandenmäßiges Handeltreiben“: So lautet der Vorwurf der Staatsanwaltschaft gegen Ibrahim M. und Dirk R. Mit der Verhaftung der Männer am vergangenen Dienstag hat die Polizei den seit 2011 in Bremen verbotenen Rocker-Club „Mongols MC“ empfindlich getroffen, denn der steht jetzt ohne seinen Chef und dessen Stellvertreter da.
Nach monatelangen Ermittlungen in Zusammenarbeit mit dem LKA Mecklenburg-Vorpommern und dem Kriminaltechnischen Institut Neubrandenburg durchsuchte die Polizei in Bremen vergangene Woche mehrere Privatwohnungen, einen Kultur- und Freundschaftsverein und ein Internetcafé und konnte dabei zweieinhalb Kilo Marihuana, ein Kilo Amphetamine und 375 Cannabis-Pflanzen im Gesamtwert von rund 100.000 Euro sicherstellen. Die Drogen sollten an zwei Mongols aus Neubrandenburg übergeben werden, die flohen, aber wenig später in Lüneburg festgenommen werden konnten.
Neben den Drogen fanden die Beamten Elektroschocker, einen beidseitig geschliffenen Dolch und eine Pumpgun. Insgesamt wurden acht Rocker vorläufig festgenommen, gegen drei von ihnen hat die Staatsanwaltschaft Haftbefehle beantragt. Gegen die beiden nun in Untersuchungshaft sitzenden Mongols-Anführer und -Gründungsmitglieder gab es laut Polizeipräsident Lutz Müller „schon lange einen Verdacht“, beide sind „mehrfach einschlägig vorbestraft und bereits zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden“. Ibrahim M. und Dirk R., denen jetzt eine Mindeststrafe von 5 Jahren Gefängnis droht, hätten zudem „erheblichen Einfluss auf die Mongols in Neubrandenburg gehabt, die durch die Verhaftung jetzt empfindlich gestört wurden“. In Neubrandenburg sind die Mongols noch nicht verboten.
Das in Bremen sichergestellte Material ist für Andreas Weber, Leiter der Bremer Kriminalpolizei „ein Beweis dafür, dass hier eine Organisation gezielt genutzt wird, um im großen Stil mit Drogen zu handeln“ und deute überdies darauf hin, „dass definitiv auch ein Zugang zum Markt für illegale Waffen da ist“. Der Schlag gegen die Mongols sei ein großer Erfolg, „der bundesweit Auswirkungen auf MC‘s haben wird“.
Der Polizeipräsident äußert sich zurückhaltender: „Wir wollten hinter die Kulissen der Mongols und Strukturen erhellen. Das ist uns gelungen und wir hoffen, die Szene damit zu verunsichern. Aber auch, wenn jetzt deren Köpfe fehlen, müssen wir davon ausgehen, dass das Vakuum wieder aufgefüllt wird.“ SCHN