: Nur noch zwei Wünsche frei
BASKETBALL Nach dem Pokal-Aus in Bamberg verliert Alba Berlin auch im Ligaheimspiel mit 64:79 gegen die Franken. Zudem droht nun am Dienstag das vorzeitige Ende im Eurocup
AUS BERLIN ALEKSANDAR ZIVANOVIC
Es wurde gefeiert in der Mehrzweckhalle am Ostbahnhof, und wie: Ungefähr tausend Fans lärmten gut gelaunt, nachdem die Partie bereits ein halbe Stunde beendet war. Das Team der Brose Baskets aus Bamberg, das die rot-weiße Anhängerschaft über die ganze Partie hinweg angefeuert hat, war zu diesem Zeitpunkt schon längst wieder in der Umkleide verschwunden.
Erneut hat der „Kleine“ den „Großen“ geschlagen. Diesmal mit deutlichen 15 Punkten Unterschied: 64:79 hieß es am Ende in der Arena am Ostbahnhof. Für die Berliner schien am vergangenen Samstag der Korb wie zugenagelt. Insgesamt 51 Mal hat Alba auf den Korb geworfen, bloß 16 davon fanden ihr Ziel. Vor allen Dingen bei den Distanzwürfen hat es gehapert: Nur 2 von 20 Dreier-Versuchen fielen in den Bamberger Korb. Der sonst so treffsichere Julius Jenkins scheiterte gar 7 Mal von der Dreierlinie. 11 seiner insgesamt 15 Punkte machte Jenkins von der Freiwurflinie, damit war er Albas Top-Scorer. Wesentlich zielgenauer zeigten sich die Brose Baskets aus Bamberg. Bei nur 44 Feldversuchen landete der Ball 25 Mal in der Reuse. Insbesondere der Flügelspieler Predrag Suput konnte von der Alba-Verteidigung nicht gestoppt werden. Am Ende hatte der Serbe mit 16 Punkten die meisten Zähler auf seinem Konto. Unterstützung unter dem Korb bekam er von Elton Brown mit 13 Punkten, der sich mit seinem robusten Körper immer wieder erfolgreich zum Alba-Korb hindurchtankte. Brian Roberts steuerte im letzten Viertel drei Distanzwürfe bei, die das Spiel mit entschieden.
„Es ist ein komisches Gefühl – das habe ich noch nicht erlebt“, sagte Alba-Coach Luka Pavicevic, „wir hätten noch zwei Tage lang so weiterspielen können und es wäre vermutlich immer so weitergegangen.“ In der Tat, man kann Alba nicht vorwerfen, dass sie nicht alles versucht hätten. Doch es langte wieder nicht. Deutschlands Vorzeigeverein hat zuletzt einige empfindliche Niederlagen verkraften müssen. Innerhalb kürzester Zeit droht Alba all seine ehrgeizigen Ziele aus den Augen zu verlieren. Der nun mögliche Verlust der Spitzenreiterposition in der Liga ist dabei noch verschmerzbar.
Vor fast drei Wochen hatten die Berliner im Pokalwettbewerb in Bamberg schon das Nachsehen. Die Franken siegten 79:77. Den Pokal strichen die Albatrosse also bereits von ihrer Wunschliste. Und das war nicht das erste Ziel, das in dieser Saison abgeschrieben werden musste: Bereits vor dem Bundesliga-Saisonbeginn hat Alba den Einzug in die Hauptrunde der Euroleague verpasst und musste mit dem zweitklassigen Eurocup vorliebnehmen.
Und nun bangt man auch in diesem Wettbewerb. Denn bereits morgen kommt es zum Entscheidungsspiel gegen den spanischen Traditionsverein Joventut Badalona. In der Partie entscheidet sich, wer ins Viertelfinale weiterkommt. Mit dem Alles-oder-nichts-Spiel am Dienstag treffen zwei Kandidaten aufeinander, die in der letzten Woche mehrere Niederlagen verkraften mussten. Auch Badalona erlitt am vergangenen Woche eine herbe Niederlage: Gegen Caja Laboral verloren die Katalanen 104:79. Und das, obwohl die Spanier erst kürzlich mit Pepu Hernández einen neuen Weltklasse-Trainer verpflichtet haben. Was nun auf Alba zukommt, mit welchem Konzept die Katalanen vor dem eigenen Publikum auftreten werden, bleibt ungewiss. „Wir müssen versuchen die Niederlage nun sofort zu vergessen und uns auf Badalona vorbereiten“, sagt Luka Pavicevic. „Dass wir das Spiel gegen Bamberg verloren haben, macht die Aufgabe in Badalona sicherlich nicht einfacher“, resümiert Geschäftsführer Marco Baldi. Wie wichtig es für den deutschen Basketball ist, international vertreten zu sein, unterstreicht der Coach der Bamberger Chris Fleming, der bereits mit seiner Mannschaft aus diesem Wettbewerb ausgeschieden ist: „Ich wünsche Alba viel Glück in Europa, ein Erfolg wäre wichtig für den deutschen Basketball.“