Sex macht Graumullen alt

ESSEN taz ■ Sex macht das Leben länger. Das galt bislang nur für einige Insekten. Jetzt haben Zoologen der Universität Duisburg-Essen den Zusammenhang zwischen hohem Alter und Sex erstmals für ein Säugetier nachgewiesen: Graumullen aus Sambia leben umso länger, je häufiger sie sich paaren.

Die hamsterartigen Tiere leben in Großfamilien mit nur einem fortpflanzungswilligen Paar, dessen einzige Aufgabe Sex ist. Die anderen suchen Nahrung und kümmern sich um die Jungen. Die reproduktiven Tiere werden fast 20 Jahre alt, während die Helfer nach zehn Jahren sterben, entdeckten die Biologen. In Experimenten stellten sie zudem fest, dass diese höhere Lebenserwartung nicht auf ihren sozialen Rang und die unterschiedliche Arbeitsbelastung zurückzuführen ist. Die Forscher wollen jetzt untersuchen, ob sich vom Graumull auf andere Säugetiere schließen lässt. „Der Ansell-Graumull könnte Modelltier für die Erforschung von Alterungsprozessen werden“, sagt der Essener Zoologe Hynek Burda. Der Nager biete nämlich die seltene Gelegenheit, unterschiedliche Alterungsgeschwindigkeiten bei Individuen zu studieren, die sich nur beim Sexualverhalten unterscheiden. MIB