MUSIK

hört auf den Sound der Stadt

TIM CASPAR BOEHME

Zunächst die traurige Nachricht: Die singuhr – hoergalerie zeigt von Donnerstag an ihre letzten beiden Ausstellungen in den zwei Wasserspeichern am Wasserturm im Prenzlauer Berg. Bis zum 22. September hat man noch Gelegenheit, Klangkunst in den unterirdischen Backsteingewölben mit ihrer einzigartigen Akustik zu hören. Im Großen Wasserspeicher zieht der Engländer Max Eastley „aeolian circles“: Die Klänge einer Windharfe auf dem Dach des Wasserturms werden in Echtzeit in die vier konzentrischen Ringe des Speichers übertragen und dort zu einem Klangdickicht geballt. Den Kleinen Wasserspeicher nebenan bespielt der in Berlin lebende Künstler Jens Brand mit seiner „Raumarbeit II“. Eine „Planetenmaschine“ mit einem kreisenden Lautsprecher bildet dabei die Besucher – und sich selbst – optisch und akustisch ab (Belforter Straße, mittwochs bis sonntags, 14–20 Uhr, 4/3 €).

Ebenfalls am Donnerstag geben sich die bayerischen Ausnahme-Indierocker von The Notwist im Haus der Berliner Festspiele die Ehre. Die für stilistische Erweiterungen von Elektronik über Jazz bis zu Bigband aufgeschlossenen Musiker um die Brüder Markus und Micha Acher aus Weilheim spielen in großer Besetzung einschließlich Vibrafon und Blasinstrumenten. Geboten werden auch Stücke aus dem für 2014 angekündigten neuen Album. Man darf gespannt sein (Schaperstraße 24, 21 Uhr, 24 €).

Einen der spannendsten jüngeren Jazzpianisten kann man am Sonntag im A-Trane erleben: Der US-Amerikaner Vijay Iyer kombiniert in seinen Stücken Neue Musik, Groove und indische Elemente. Unterstützung bekommt der studierte Physiker von zwei New Yorker Kollegen: dem Grammy-nominierten Bassisten Stephan Crump und dem als Schlagzeuger wie als Komponisten international gefeierten jungen Musiker Tyshawn Sorey. Wer am Sonntag keine Zeit hat, sollte sich dann aber unbedingt zu einem der beiden weiteren Konzerte am Montag und Mittwoch bequemen (Bleibtreustraße 1, 22 Uhr).

Afrobeat findet in jüngerer Zeit endlich seine verdiente Beachtung als einer der wichtigsten Beiträge zur Musik des 20. Jahrhunderts. Allerdings muss man sich gar nicht auf Wiederveröffentlichungen afrikanischer Musik aus den Siebzigern beschränken, sondern bekommt zunehmend auch hörenswerte Afrobeat-inspirierte Musik von anderen Kontinenten geboten. Aus den USA etwa, wo die Brooklyner Band Vampire Weekend Afrobeat und Indierock zusammenführt. So erfolgreich, dass sie ihr aktuelles Album „Modern Vampires of the City“ am Dienstag im Tempodrom vorstellen werden (Möckernstraße 10, 20 Uhr, 37,75 €).