unterm strich
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In die Diskussion um den türkischen Film „Tal der Wölfe“ von Serdar Akar mischt sich nun auch der Bundesverband Regie (BVR) ein, indem er eine Versachlichung der Diskussion anmahnt. Von Zensur hält der Verband nichts: „Das Grundgesetz gewährleistet in Art. 5 ausdrücklich die Presse-, Rundfunk- und eben auch die Filmfreiheit“, heißt es in einer Erklärung, und weiter: „Soweit keine strafrechtlichen Grenzen überschritten werden, steht es dem Regisseur Serdar Akar frei, auch mit antiamerikanischen Klischees als Stilmittel zu arbeiten, genauso wie sich amerikanische und andere Regisseure bestimmter Klischees bedienen. Es ist gerade auch Aufgabe der Filmemacher, provozierende Fragen aufzuwerfen und den gesellschaftlichen Diskurs zu aktuellen Fragen zu begleiten. Dabei sollte jedoch auch für Filmemacher nicht der Kampf, sondern der Dialog der Kulturen im Vordergrund stehen.“ Eine interessante Schlusswendung hin zum wishful thinking, insofern das Problem von „Tal der Wölfe“ ja gerade darin liegt, dass der Film den Dialog doch eher ausschließt, anstatt ihn zu befördern.

Der russische Dichter Gennadi Ajgi ist im Alter von 71 Jahren in Moskau gestorben. Er galt als einer der großen Lyriker russischer Sprache und wurde zuletzt als Außenseiter-Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt. Ajgis hochmoderne Dichtkunst wurzelt in der Kultur der Tschuwaschen, eines kleinen finno-ugrischen Volkes an der Wolga, aus dem der Dichter stammte. Sein Schaffen strahle „eine starke, dunkle Energie“ aus, schrieb die Agentur RIA-Nowosti. In der Sowjetunion war Ajgi alles andere als wohlgelitten: 1964 wurde ein Druckverbot verhängt, das fast 25 Jahre währte. Nur im Ausland wurden seine Werke veröffentlicht – in 44 Sprachen wurden seine Gedichte übersetzt.