: Erste Frau mit Regie-Oscar
Am Vorabend des Internationalen Frauentags hat sie Filmgeschichte geschrieben: Kathryn Bigelow gewann als erste Frau einen Oscar für die beste Regie. Sie schlug ihre Regiekollegen mit deren eigenen Waffen, denn ihr knallharter Actionkriegsfilm „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“ ist eigentlich ein klassischer Männerfilm. Doch in diesen Kategorien denkt sie selbst am wenigsten, denn die 58-Jährige freut sich „auf den Tag, wenn Mann oder Frau keine Rolle mehr spielt“. Dennoch sei sie natürlich stolz, die erste Frau mit diesem Preis zu sein, sagte sie nach der Oscar-Gala: „Ich hoffe, ich bin die Erste von vielen.“
Aber bisher höre sie immer noch die ewig gleiche Frage: Was? Eine Frau hat das inszeniert? Und dies nicht nur bei ihrem aktuellen Film. Von jeher hat sie einen Hang zu Action, Thrillern und harten Kerlen. In dem Cop-Thriller „Blue Steel“ (1990) machte sie Jamie Lee Curtis als toughe Polizistin, die einen Serienkiller austrickst, zur Heldin. Ein Jahr später schleuste sie Keanu Reeves in „Point Break – Gefährliche Brandung“ als Undercover-Agent in die Surferszene ein, mit Patrick Swayze als Bankräuber. Der Actionfilm spielte allein in den USA mehr als 43 Millionen Dollar ein, bis dato Bigelows größter Kassenschlager. Produziert wurde er von ihrem damaligen Ehemann, „Titanic“- und „Avatar“-Regisseur James Cameron. Das Powerpaar hielt es zwei Jahre miteinander aus, seit der Scheidung 1991 sind sie noch gut befreundet. Nun trumpfte sie gegen ebendiesen auf, der ebenfalls für den Regie-Oscar nominiert war.
Bigelow wuchs nahe San Francisco als einziges Kind einer Bibliothekarin und eines Managers einer Farbenfabrik auf. Während ihrer Ausbildung an einer Kunstakademie in New York wechselte sie zum Film. „Malerei ist ein bisschen elitär, Film dagegen überschreitet Kultur und Klassen“, erklärte sie 2002. Mit 30 Jahren drehte sie ihren ersten Spielfilm. „The Hurt Locker“ ist Bigelows achter Film. Den Thriller über Bombenentschärfer der US-Armee im Irak drehte sie in Jordanien, dicht an der irakischen Grenze. Das Kriegsdrama, das an den US-Kinokassen floppte, doch von Kritiker und Filmpreisverleiher begeistert gefeiert wurde, bescherte ihr jetzt den Ritterschlag Hollywoods. (dpa)