… FRANK HENKEL? : Party jedenfalls nicht
Ob Frank Henkel in seinen jungen Jahren mal auf einer unangemeldeten Open-Air-Party war? Bier auf offener Straße, ein kleiner Rave vielleicht? Nicht ausgeschlossen – immerhin war der CDU-Innensenator bis Mitte der 90er Student – aber unwahrscheinlich. Von der Maueröffnung jetzt mal abgesehen.
Sonst hätte Henkel eine parlamentarische Anfrage der Piraten, ob die Landesregierung das touristische Potenzial spontaner Umsonst-und-draußen-Feten erkenne, wohl nicht wie folgt abgebügelt: „Unangemeldete Freiluftveranstaltungen liegen nicht im Interesse des Senats.“
Pirat Christopher Lauer wollte von der Verwaltung wissen, wie viele Open-Air-Partys, spontane und angemeldete, in den vergangenen Jahren geräumt worden seien – wo, wie und vor allem warum. Die Antwort darauf fiel unerfreulich einfach aus: Wissen wir nicht. Die Polizei, so der Innensenator, führe keine Statistik über Sachverhalte, die „unter den Begriffen ‚Freiluftparty‘ subsumiert“ werden könnten, und auch die Ordnungsämter, die manchmal die Polizei um Unterstützung bei der Auflösung lautstarken Freiluftgehampels bäten, nähmen solche Erhebungen nicht vor.
Und überhaupt: Der Senat interessiert sich ja gar nicht für Ad-hoc-Zusammenballungen irgendwelcher feierwütigen Spanier, auch wenn die – jetzt mal als Pars pro Toto für alle jungen Fans dieser Stadt – gerade deshalb an die Spree strömen. Und nicht wegen der „zahlreich angebotenen offiziellen und attraktiven Veranstaltungen sowie Sehenswürdigkeiten“, die Frank Henkel in seiner Antwort gleich noch bewirbt. Da könnten sie ja auch nach Las Vegas fahren.
Wenig ergiebig also, der Lauer’sche Vorstoß, der doch wohl auch das Bewusstsein der Regierenden schärfen sollte für das immer noch wertvolle Image der Stadt, wo vieles auch ohne amtlichen Prüfstempel geht. Nur eines erfahren wir aus Henkels Antwort: „Der Bezirk Neukölln stellt für die Standorte Hasenheide, Sieversufer, Maybachufer und im Bereich Grenzallee eine Konzentration von Freiluftpartys fest.“ Wenn noch was geht, dann da. CLP Foto: dpa