: Heimatlose Kunst
Als verrätselte Allegorien gelten seine ersten komplexen Arbeiten aus den frühen 1960er-Jahren. Aber auch von Robert Rauschenberg und den collagierenden Ausdrucksweisen der US-amerikanischen Pop Art ließ sich R. B. Kitaj bald inspirieren, er experimentierte mit Siebdrucken, fertigte Materialcollagen an, malte großformatige Gemälde mit leuchtenden Farben und comicartigen, flächigen Formen.Später gehörte Kitaj gemeinsam mit seinem Freund David Hockney, Francis Bacon, und Lucian Freud zu den Wegbereitern der neuen Figuration der School of London. Die hielt der damals vorherrschenden Abstraktion eine Erneuerung der figurativen Malerei entgegen.Vor allem Kitajs Suche nach seiner jüdischen Identität und sein im „künstlerischen Diasporismus“ verdichtetes Bekenntnis zur Heimatlosigkeit stehen im Mittelpunkt der Retrospektive, die nach dem Jüdischen Museum Berlin nun die Kunsthalle zeigt. Unveröffentlichte Bild- und Textvorlagen geben Einblicke in Kitajs Bildquellen, besonderes Augenmerk gilt dabei Aby Warburg und dessen vergleichender ikonologischer Methode.
R. B. Kitaj, Die Retrospektive. Eröffnung: Do, 18. 7., 19 Uhr, Kunsthalle, Galerie der Gegenwart; bis 27. Oktober