: Nordpol: Rote Rosen
Die „realistische Geschichte einer Frau in den besten Jahren“ will der NDR in der Lüneburg-Telenovela „Rote Rosen“ erzählen. Die taz nord bewirbt sich als Skript-Team – mit ergreifenden Dramen des norddeutschen Alltags.
Petra erschrak. War es eines ihrer geliebten Hühner, das sich aus den Stallungen in ihren Minicooper gestohlen hatte und nun gegen die Scheibe pickte? Aber nein, kein Huhn weit und breit, doch das Ticken wollte nicht aufhören. Dann fand sie es: ein kleines schwarzes Kästchen. Das musste dem sympathischen Anhalter, den sie nach Lüneburg mitgenommen hatte, aus dem Rucksack gerutscht sein. Er hatte einen lustigen gelben Anstecker mit einem X auf der Joppe getragen und ihr ein wenig Angst gemacht, weil er so schlimme Sachen über Atomkraft gesagt hatte. Wenn dieser Mann ein Atomkraftgegner war, könnte dieses Ding ein Messgerät für Strahlung sein. Und wenn der so bedrohlich tickte, hieße das – Petra schauderte. Sie ließ die Hand vom Zündschlüssel gleiten, fuhr sich durch’s Gesicht und weigerte sich, den Gedanken zu Ende zu denken…