oles union
: Hiebe für die Nächste

Hamburgs CDU hat Ole von Beust und reichlich Probleme. Der Parteitag machte zum wiederholten Male deutlich, dass die in diesem Stadtstaat regierende Union eine Ole-Show ist. Ohne ihren populären Bürgermeister aber bietet sie ein desolates Bild.

Kommentarvon Sven-Michael Veit

Mit der innerparteilichen Erneuerung ist es fast anderthalb Jahrzehnte nach der angeblichen Beendigung der intriganten Ära Echternach noch immer nicht weit her, nach sieben Amtszeiten des Landesvorsitzenden Fischer scheitert der Demokratisierungsprozess weiterhin an altherrlichen Kungelrunden.

Die schulterzuckende Ignoranz, mit der die Versammlung die Satzungstricksereien bei der Frauenquote hinnahm, lässt Böses ahnen. Zu verteilen waren ja nur Beisitzerposten im Landesvorstand, die wirklich harten Bandagen werden erst beim Kampf um die Fleischtöpfe ausgepackt werden – bei der Schlacht um Bürgerschaftsmandate im nächsten Jahr.

Wenn es darum geht, sich die Direktkandidatur in Wahlkreisen zu sichern, dürfte es in dieser Partei nicht zimperlich zugehen. Und wer dann auf der Strecke bleiben wird, ist unschwer vorhersehbar. Die drohenden Konflikte sieht auch der Vorsitzende bereits voraus, dass er sie lösen oder auch nur Gemüter besänftigen könnte, ist nicht zu erwarten. Dies möge in vernünftiger Weise unter Parteifreunden geklärt werden, mahnt er. Diese Hoffnung wird trügen.

Einzig der umjubelte Bürgermeister, der scheinbare Garant für Mandate und Posten, schwebt unantastbar über diesen Niederungen der christdemokratischen Nächstenhiebe.