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Archiv-Artikel

Yzer hilft Mehdorn

STADTENTWICKLUNG CDU-Senatorin fordert Neuplanung für Tempelhofer Feld

CDU-Wirtschafssenatorin Cornelia Yzer will an den bisherigen Plänen für den ehemaligen Flughafen Tempelhof rütteln. „Wir sollten über Tempelhof neu nachdenken“, sagte sie der Berliner Morgenpost. Da nicht absehbar sei, wann der Flughafen Tegel schließe, sollten die dort geplanten Vorhaben nach Tempelhof verlagert werden. In Tegel sollte – sobald der neue BER in Betrieb geht und der Innenstadt-Flughafen schließt – eine sogenannte Urban Tech Republic entstehen. Wissenschaftler und Studierende sollten an einem neuen Standort der Beuth-Hochschule zukunftsträchtige Technologien für Energieversorgung, Mobilität und Kommunikation innerhalb einer Stadt entwickeln – und dabei eng mit Industrie und Start-ups kooperieren.

Doch mit diesen Projekten solle man nicht warten, bis Tegel frei wird, sagte Yzer. Deshalb will sie das Tempelhof-Gelände unter die Lupe nehmen: „Umfeldbebauung ist dort ohnehin geplant. Es ist eine der größten zu entwickelnden Innenstadtflächen Europas.“ Aus dieser könne in Zusammenarbeit mit privaten Investoren ein Vorbildprojekt für moderne Zukunftstechnologien werden, „ein Modellkiez, eine wirkliche Smart City“. Dafür gelte es unter anderem zu fragen: „Was soll im Besitz der öffentlichen Hand bleiben?“ Bislang war geplant, die Ränder des ehemaligen Flughafens Tempelhof mit Wohnungen, Gewerberaum und Kindertagesstätten zu bebauen. Auch die neue Zentral- und Landesbibliothek sollte hier entstehen.

Gegen jede Bebauung macht die Initiative „100 Prozent Tempelhofer Feld“ mobil. Die erste Stufe ihres Volksbegehrens ist erfolgreich genommen. In der zweiten Stufe zwischen September und Januar 2014 sind 173.000 Unterschriften nötig. Doch auch in der eigenen Partei dürfte Yzers Vorstoß auf Unbehagen stoßen: Im CDU-Kreisverband Tempelhof-Schöneberg wollen viele das Feld so belassen, wie es ist.

Freuen dürften Yzers Worte dagegen Flughafenchef Hartmut Mehdorn. Der kokettiert mit einer Offenhaltung Tegels, um so Potenzial zur Entlastung des BER zu haben, wenn dieser einmal eröffnet ist. Einen neuen Eröffnungstermin will Mehdorn im Herbst präsentieren – davon hängt ab, ob Yzers Argumentation Sinn gibt. Denn die Nachnutzung in Tegel soll ohnehin erst 2015 starten. Erst wenn diese Planung ins Wanken gerät, dürfte das Land Probleme mit der Ansiedlung von Unternehmen bekommen. SEBASTIAN PUSCHNER