piwik no script img

Archiv-Artikel

Freigesetzt durch Profite

betr.: „DGB lädt Westerwelle aus“, taz vom 24. 2. 06

Wie schön, dass sich die Freidemokraten noch in „guten demokratischen Gepflogenheiten“ auskennen – zumindest als Lippenbekenntnis. Denn die gelten für die Spaßpartei FDP und ihren Vorsitzenden Westerwelle insbesondere dann, wenn es sie selbst betrifft und sie einmal nicht als Redner erwünscht sind.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund müsste allerdings auch mit dem Klammerbeutel gepudert sein, ausgerechnet den feschen Guido einzuladen. Wer die Gewerkschaften, als legitime Vertreter der Arbeitnehmerinteressen, als „wahre Plage in Deutschland“ bezeichnet, der rückt verdächtig nahe an rechtspopulistisches Gedankengut. Von einer „Plage“ entledigt man sich bekanntlich möglichst schnell, und genau das ist es, was Herr Westerwelle gern hätte.

Herr Westerwelle beklagt die „funktionärische Fremdbestimmung von Arbeitnehmerinteressen“. Da hat er Recht, die mehr als fünf Millionen offiziellen Arbeitslosen sind tatsächlich „durch funktionärische Fremdbestimmung von Arbeitnehmerinteressen“ arbeitslos geworden: fremdbestimmt wegrationalisiert, der steigenden Profite wegen, von den Managern/Funktionären des Kapitals, der wahren Klientel der FDP. Deshalb sollte sich die FDP denn auch ehrlicherweise umbenennen in: FDP – Freigesetzt Durch Profite.

HANS-JOACHIM VIEHL, Frankfurt am Main