Rebellen gegen Dschihadisten

SYRIEN Assads Gegner bekämpfen sich in Aleppo. Al-Qaida-Kämpfer töten einen FSA-Kommandeur. Hunderte Familien bei Gefechten in Damaskus eingekesselt

Gefechte zwischen moderateren und dschihadistischen Kämpfern häufen sich

BEIRUT ap/afp | In Syrien verschärfen sich die Konflikte in den Reihen der Gegner von Präsident Baschar al-Assad. Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) und Al-Qaida-Sympathisanten lieferten sich am Samstag Feuergefechte um einen wichtigen Kontrollpunkt in der nordsyrischen Stadt Aleppo, wie das Syrische Beobachtungszentrum für Menschenrechte in Großbritannien berichtete.

Solche internen Kämpfe zwischen moderateren und dschihadistischen Kämpfern häufen sich in letzter Zeit. Erst am Freitag hatten Al-Qaida-Kämpfer des Islamischen Staats im Irak und Syrien (ISIS) Kamal Hamami getötet, einen der Kommandanten der FSA. Anlass dafür war offenbar Streit um einen Kontrollposten, den Hamami in der Küstenprovinz Latakia errichtet hatte.

Auch bei den Kämpfen der Assad-Gegner am Samstag ging es um einen strategisch wichtigen Posten: den Kontrollpunkt im Bustan-al-Kasir-Distrikt zwischen den von Rebellen kontrollierten östlichen Distrikten von Aleppo und den von Assad-Truppen gehaltenen westlichen Teilen der Stadt.

Diese Woche hatten mit al-Qaida verbündeten Extremisten den Kontrollpunkt eingenommen und ihn für mehrere Tage geschlossen. Damit war auch der Warenfluss in die Stadt unterbrochen. Verärgerte Bewohner der Stadt protestieren inzwischen gegen die Assad-Gegner, weil die Lebensmittelpreise in Aleppo zu Beginn des Fastenmonats Ramadan stark gestiegen sind.

Nach Angaben des Beobachtungszentrums wurde den ganzen Vormittag über gekämpft. Nachmittags flauten die Kämpfe demnach ab, die Al-Qaida-Sympathisanten sollen sich zurückgezogen haben. Wer die Kontrolle über den Posten hat, war zunächst unklar. In der Gegend gab es außerdem auch wieder Gefechte zwischen Oppositionskämpfern und Assad-Truppen.

Die Freie Syrische Armee wird teilweise vom Westen unterstützt. Militante islamistische Kämpfer haben sich jedoch mit als die wirksamsten Kräfte aufseiten der Opposition erwiesen. So führten sie im Februar den Angriff zur Besetzung der ostsyrischen Stadt Rakka. Dort kämpfen nun moderatere Einheiten gegen Dschihadisten um die Kontrolle der Stadt.

Wie das Beobachtungszentrum am Sonntag weiter berichtete, wurden Hunderte Familien bei Kämpfen in der Hauptstadt Damaskus von Regierungstruppen eingekesselt. Die Flucht der Anwohner werde durch die Heckenschützen der Armee erschwert, die sich rund um das Stadtviertel Kabun postiert hätten, teilte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London mit. Es herrsche ein großer Mangel an Lebensmitteln.

Dutzende Menschen, die zeitweise von den Regierungstruppen nahe einer Moschee in einem unterirdischen Gefängnis festgehalten worden waren, konnten demnach inzwischen fliehen, als sich die Regierungstruppen wegen der Kämpfe ein Stück zurückziehen mussten. Die syrische Armee versucht seit Monaten, die Vororte von Damaskus unter ihre Kontrolle zu bringen.