: Neugier gegen Selbsthass
BUCHMACHER Es beginnt mit Nacktbaden. Dann ist man Teil des Literaturbetriebs, wo die Leute aufrüsten, lieben und hassen – immer auf der Suche nach dem guten Buch
■ Klagenfurt: In der Hauptstadt von Kärnten trifft sich der Betrieb alljährlich im Sommer zum Bachmannpreis: Wettlesen aus noch unveröffentlichten Büchern; ein paar bekommen Preise, alle mieten Fahrräder und fahren mittags und abends an den Wörthersee.
■ Buchmessen: In Frankfurt (Herbst) und Leipzig (nächste Woche) geben viele Verlage Empfänge und Partys. Der honorigste in Frankfurt: Kritikerempfang in der Suhrkamp-Villa. Der traditionell vollste Empfang: Fischer Verlag. Die härteste Tür: Rowohlt Verlag. Legendär: der FVA-Empfang bei Joachim Unseld. Am lustigsten in Leipzig: Party der Kleinverlage.
■ Preisverleihungen: Schauplätze für den sozialen Austausch innerhalb des Betriebes. Am wichtigsten: die Verleihung des Büchnerpreises, zum Ende der Herbsttagung des Deutschen Akademie für Dichtung und Sprache in Darmstadt. Und der Friedenspreis des deutschen Buchhandels zum Ende der Frankfurter Buchmesse.
VON DIRK KNIPPHALS
Ein Sprung. Eintauchen in das alpin weiche und nächtlich schwarze Wasser. Ich lasse mich ein paar Momente auf dem Rücken treiben und sehe die Sterne über mir. Und drehe mich wieder um und höre das fröhliche Gekicher und Gegacker und die dummen Sprüche der Lektoren, Pressefrauen, Autorinnen und Kritiker, die mit einem in den See gegangen sind.
Das ist meine Initiationsgeschichte. Das nächtliche Nacktbaden im Wörthersee während des Klagenfurter Bachmann-Wettbewerbes. Viele nennen jenes Bad, wenn sie erzählen, wie sie Teil des Literaturbetriebes wurden. Es findet oft am Donnerstag des Wettbewerbs statt, nach dem traditionellen Abendessen im „Loretta“, in dem man sich seinen Fisch im Aquarium aussuchen kann. Das „Loretta“ hat auch einen eigenen Steg. Von dort tauchte ich also ein, in den Betrieb. Als Literaturredakteur ist man, selbst wenn man nur beobachtet, Teil davon. Manche haben ja Probleme, das zuzugeben, weil sie den Betrieb als parasitär gegenüber der Literatur betrachten. Ich nicht.
Ich soll hier, fünfzehn Jahre nach diesem Sprung und weil nächste Woche die Leipziger Buchmesse stattfindet, mal erklären, was der Literaturbetrieb ist. Das ist schwer. Wie kann ich ihn von außen betrachten, wenn ich drin bin? Aber andererseits wäre ich auch eine vertrauenswürdige Quelle. Ich muss versuchen, wenigstens in die Fragen etwas Abstand zu bekommen. Vielleicht hilft eine Selbstbefragung.
Das Selbstinterview
Wie sehen Sie den Betrieb?
Ohne Betrieb würde es keine Literatur geben, jedenfalls keine öffentlich wahrnehmbare. Punktum.
Was war für Sie das überraschendste Merkmal des Betriebs?
Mit wie viel Irrationalität man es dabei zu tun bekommt. Und wie tief bis in die innersten Bereiche der Identität er reichen kann. Nehmen Sie das Baden im Wörthersee.
Das hört sich eher an wie ein hübsches Ausflugserlebnis.
Klar hat Klagenfurt etwas von einem Betriebsausflug. Aber es ist viel mehr als das. Lassen Sie mich das erklären. Wir sind immer noch eine zutiefst literarisch sozialisierte Gesellschaft. Im Geiste schwimmt da plötzlich die ganze Literaturgeschichte mit einem im See. Werther, der zerrissene Kleist, Peter Handke, was weiß ich. So ein literarischer Heiliger wie Wolfgang Hilbig war ja wirklich mal in Klagenfurt. Während solcher Momente im See kann man erfahren, was die Literatur eben auch ist: ein Bereich, von dem wir uns Selbstverwirklichung, vor allem aber auch Anerkennung versprechen. Die Symbolik der Taufe ist bei dieser Initiationsgeschichte ja unübersehbar.
Klagenfurt ist aber nicht nur ein Vergnügen für wenige Menschen, die sich wirklich für Literatur interessieren. Es gehört zu den liebsten Selbsttäuschungen des deutschen Literaturbetriebs, dass man sich als Leser als unverstandener Außenseiter innerhalb einer ignoranten Masse von Menschen empfindet. Diese Außenseitergeschichten sind selbst ein literarischer Topos – und sie haben sich übrigens oft sehr gut verkauft, von Hanno Buddenbrook über Michael Endes „Unendliche Geschichte“ bis hin zu Uwe Tellkamps „Turm“.
Sie müssen aber zugeben, dass nicht sehr viele Menschen zum Bachmann-Wettbewerb an den Wörthersee fahren.
Aber sehr viele Menschen werden zum Beispiel in der kommenden Woche zur Leipziger Buchmesse gehen und noch mehr Menschen werden den diesjährigen Preisträger der Buchmesse registrieren und bei den Übertragungen im Fernsehen zumindest einmal hingucken. Diese große Aufmerksamkeit kann man nicht nur mit banaler Neugierde erklären oder damit, dass die Schulklassen für die Messe schulfrei kriegen. Die Menschen wollen etwas über neue Bücher erfahren und mal einen Blick auf einen echten Schriftsteller erhaschen. Aber das ist eben nicht alles. Ich finde, man macht so eine Messe immer ein bisschen klein, wenn man nur erzählt, wie viele Neuerscheinungen es auf ihr gab und ob sie wirtschaftlich ein Erfolg war oder nicht. In einem vielleicht abgeschwächten, vielleicht auch sich selbst uneingestandenen Sinn zeigt sich darin ein ähnliches Begehren wie beim Bad im Wörthersee: Man möchte, ein bisschen zumindest, Teil des großen Projektes Literatur sein.
Warum?
Weil man sich Unterhaltung verspricht, aber auch Erkenntnisse über sich selbst. Und weil man sich selbst gut fühlt, wenn man wenigstens zwei-, dreimal im Jahr ein gutes Buch zur Hand nimmt. Da arbeiten jahrhundertelange Prägungen in einem. Wenigstens schwingen sie mit.
Dann ist so ein Besuch der Messe auch so etwas wie ein Bad im Wörthersee?
Ja. Wobei man bei so einem Bad nicht nur etwas über die imaginären Bilder erfahren kann, die einem im Zusammenhang mit Literatur durch das innere Kopfkino geistern, sondern auch eine Menge über die Realitäten des deutschsprachigen Literaturbetriebs: Der ist nämlich stark hierarchisch organisiert.
Selbst wenn alle ohne Badehosen in den See springen, also von außen vor Gott und den Menschen gleich sind, stellen sich sofort wie von selbst Hackordnungen her. In der Nähe des Kritikers einer großen überregionalen Zeitung schwimmen mehr Leute als beim Redakteur einer Lokalzeitung. Die Autorin, die schon den Buchpreis gewonnen hat, wird mehr hofiert als der Autor, die vielleicht mal den Open Mike fast gewonnen hätte. Selbst in so einer Situation trifft man sich nie von gleich zu gleich im Literaturbetrieb. Es gibt da immer Abstufungen, die vielleicht nicht auf den ersten Blick erkennbar, aber letztlich doch unüberwindbar sind. Viele auch langjährige Mitglieder haben im Literaturbetrieb mit einem Aufsteigergefühl zu kämpfen, dass man sich unwohl fühlt, weil man irgendwie den Eindruck hat, sich eingeschlichen zu haben und fehl am Platz zu sein. Nicht alle haben schließlich Professoreneltern, die einem den Bildungshabitus mit der Babyflasche vermittelten. Ich nenne das das Loch-im-Strumpf-Gefühl. Man steht auf einem Empfang herum und hat plötzlich ganz dringlich den Eindruck, ein Loch im Strumpf zu haben. Selbst wenn niemand das sehen kann, denn die Schuhe bleiben bei solchen Verlagsempfängen ja an, macht einen das irgendwie schüchtern.
Die dunkle Seite
Das ist jetzt der Moment, um auf die negativen Seiten im Image des Literaturbetriebs zu sprechen zu können. Er hat ja nicht nur den hellen Ruf einer Instanz, die Anerkennung gewährt. Viele sehen ihn negativ. Hat das mit den Hierarchien zu tun?
Bestimmt. Man hört oder liest ja derzeit häufiger abfällige Bemerkungen darüber, was „der“ Literaturbetrieb jetzt wieder von einem will oder was „das“ Feuilleton gerade wieder debattiert. Als wären das in sich geschlossene, feste Blöcke. Der Literaturbetrieb nimmt einen soliden Platz im Über-Ich unserer Gesellschaft ein, gegen den man dann aber auch wieder aufbegehren zu müssen glaubt. Außerdem haben wir es in Deutschland ja nicht so mit den Betrieben. Auch den Politikbetrieb verachten wir ein wenig und sehen ihn als tendenziell finsteren Bereich, an dem der natürliche Enthusiasmus der wohlmeinenden Politiker zerschellt. Das alles ist Teil der Skepsis gegenüber Institutionen, die wir in Deutschland haben. Beim Literaturbetrieb wird allerdings sorgfältig unterschieden: Alle hellen Seiten kriegt die Literatur selbst ab – keine einschlägige Politikerrede, keine mediale Kulturinitiative ohne pauschales Bekenntnis zum Lesen. Und für den Betrieb, der die Literatur doch organisiert, fällt unterschwellig nur eine Mischung aus Misstrauen und sogar Verachtung ab.
Eben sagten sie doch, dass er Anerkennung bietet. Das hört sich jetzt ganz anders an.
Der Betrieb hat eben beides, eine helle und eine dunkle Seite. Kann übrigens sein, dass ich das Verhältnis der Öffentlichkeit ihm gegenüber für ein bisschen neurotisch halte.
Können Sie das an einem Beispiel erläutern?
Bei der Aufregung rund um Helene Hegemanns Debütroman „Axolotl Roadkill“ ließ sich das gerade eben wieder studieren. Egal, wie die Sache gewendet wurde, der Literaturbetrieb zog immer die ganz schlechte Karte. Entweder war er angeblich auf eine vollkommen überschätzte Autorin hereingefallen. Oder man witterte gleich einen Hype des Literaturbetriebs, den Versuch, einen angeblich überschätzten Roman durch geschickte Marketingmaßnahmen beim Massenpublikum durchzudrücken, was Manipulationsverdacht erregte und Abwehrmechanismen mobilisierte. Der Literaturbetrieb hatte in dieser Sicht in etwa die Funktion, die das Reden vom „System“ lange Zeit im linksalternativen Denken hatte: Er fungierte als eine Art abgeschwächte Superschurken-Imago, als Instanz, die im Hintergrund durchtrieben und übermächtig ihre Fäden zog.
Vielleicht will das Publikum aber nur gern an den Literaturbetrieb höhere Maßstände an Redlichkeit anlegen können als beispielsweise an den Politikbetrieb.
Das möchte es ganz sicher. Der Literaturbetrieb soll so etwas sein wie ein guter Vater oder auch eine gute Mutter, die souverän über den Dingen und dem menschlichen Ehrgeiz schwebt und jedem Menschen so viel Anerkennung gibt, wie ihm zukommt. Aber das geht natürlich nicht. Kein Autor und kein Leser hat je den Eindruck, jetzt aber genug Anerkennung bekommen zu haben. Manchmal schwingt vielmehr im Einklagen der ihnen zustehenden Aufmerksamkeit richtiggehend Verzweiflung mit.
Der Hegemann-Hype
Aber das wirklich Interessante ist doch noch etwas anderes: Die Verachtung des Literaturbetriebs und das Misstrauen gegen ihn sind längst Bestandteile des Literaturbetriebs selbst. Auch das kann man am Fall Hegemann gut sehen. Diejenigen Kritiker, die sie am Anfang gepusht haben, Maxim Biller vorneweg, haben das mit einer Volte gegen den Betrieb verbunden: Hier ist eine Autorin, die aus der wilden Wirklichkeit kommt und es dem verschnarchten Literaturbetrieb mal zeigt. Wenn das ein Hype war, war das also kein Hype des Literaturbetriebs, sondern gerade einer, um dem Literaturbetrieb zu entkommen.
Die Betriebsskepsis des Betriebes selbst geht bis hin zum Selbsthass. Es gibt langjährige Mitglieder des Literaturbetriebs, Mitglieder der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und alles, was so ziemlich die höchste Weihestufe des Betriebes ist, die jeden Menschen, der im Betrieb vorankommen will, als Karrieristen beschimpfen. Gibt es wirklich.
Warum sollte sich der Betrieb selbst hassen?
Naja, man denkt dann immer: Der Betrieb, das sind die anderen, und man selbst steht wenigstens zum Teil noch draußen. Was eine Täuschung ist. Aber man muss das alles auch gar nicht so pathologisch sehen. Es gibt auch positive Effekte dieser Skepsis des Betriebes sich selbst gegenüber: Sie hält ihn neugierig. Und der Verdacht, dass viele der Bücher, die gerade im Schwange sind, irgendwie nur halbgut sind, beschleicht dann und wann viele Literaturkritiker. Das hält sie dazu an, die Bücher zu suchen, die wirklich geschrieben werden mussten. Man hört ja gelegentlich das Argument, dass das Publikum von der Kritik solide Orientierung will im Dickicht der Neuerscheinungen. Aber das ist nur die eine Hälfte der Wahrheit. Die andere ist, dass sich der Literaturbetrieb auch sehr schnell auf immer neue Phänomene einstellen muss. Dazu ist Flexibilität notwendig – und die Kehrseite dessen ist der irgendwie regressive Wunsch, mal Bücher zu finden, die etwas länger halten. Deshalb fühlte sich der Betrieb im vergangenen Herbst auch so wohl, als er David Foster Wallace’ „Unendlicher Spaß“ und „2666“ von Roberto Bolano als nachhaltige Leseerlebnisse ausrufen konnte. Und schon jetzt, nur ein paar Monate später, sind diese Autoren längst wieder abgehakt. Inzwischen kümmert man sich um Arno Geiger, das Mark-Twain-Jubiläum und die Kandidaten auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse. Wobei gerade dieser schnelle Wechsel einen ja auch lebendig hält.
Aber lässt sich das alles nicht anders organisieren? Effektiver vielleicht oder zumindest ein wenig reibungsloser?
Wie denn? Manchmal glaube ich vielmehr, dass das alles inzwischen fast ein wenig zu reibungslos funktioniert. Sehen Sie, es gibt unbestritten zwei Aufgaben, die der deutschsprachige Literaturbetrieb erfüllen muss. Zum einen muss er Autorenexistenzen auch in einem Markt sichern, in dem nur wenige Autoren vom Verkauf ihrer Bücher leben können. Dafür gibt es Literaturpreise und Stipendien, Literaturhäuser und Nachwuchswettbewerbe. Für die Preise und die Stipendien braucht man Jurys. Und hinter jeder Entscheidungen, die sie fällen, stecken Schicksale. Es geht darum, Lebensentwürfe von Autoren zu bestärken oder zu erschüttern, Ehrgeiz zu befriedigen oder Lebenskrisen heraufzubeschwören. Fast als ginge es um Leben oder Tod.
Sie übertreiben.
Aber ganz und gar nicht. Lesen Sie mal die Tagebücher von Martin Walser. Seine Existenzvernichtungsangst vor Marcel Reich-Ranicki mag ein extremer Fall sein, erzählt aber doch davon, wie viel Hoffnung und wie viel Wunsch nach Lebenssinn mit Literaturproduktion verbunden wird. Es geht im Literaturbetrieb keineswegs nur um Bücher, zusammen mit ihnen werden immer vollständige Ich-Entwürfe begutachtet. Dafür läuft das alles doch erstaunlich reibungslos ab. Auch die zweite Aufgabe ist nicht ohne. Zum anderen muss der Literaturbetrieb nämlich aus der Fülle der Neuerscheinungen – knapp 100.000 waren es im vergangenen Jahr – die paar Dutzend heraussortieren, die von der Öffentlichkeit aufgenommen werden können. Auch dahinter stecken Schicksale, kaum jemand schreibt ein Buch einfach mal so. Gerade von älteren Kollegen ist dann und wann die Einschätzung zu hören, die Literatur sei bedroht. Das kann ich nicht bestätigen. Eher schon kann man den Eindruck bekommen, einen Tiger zu reiten.
Sie verteidigen den Literaturbetrieb ja doch nur.
Das wäre ein großes Missverständnis. Nur, man kommt an seine wunden Punkte nicht dadurch heran, dass man pauschal gegen ihn wettert. Dabei sind Verschiebungen innerhalb des Betriebes das Ärgerliche. Zum Beispiel haben die Marketingelemente des Betriebes in den vergangenen Jahren deutlich mehr aufgerüstet als die literaturkritischen Elemente. Ich kann heute ziemlich sicher voraussagen, welche Neuerscheinungen bei den großen Buchhandlungen als erste auf den Verkaufstischen präsentiert werden, was bei der Vielzahl der Neuerscheinungen doch erstaunlich ist – es sind dieselben Titel, die einige Wochen vor Erscheinen an die Literaturredaktionen verschickt werden. Das zeigt, dass viele Verlage es gelernt haben, die Aufmerksamkeit zu steuern. Die Instanz der Literaturkritik kommt nicht mehr recht mit. Es gibt viele einzelne interessante Besprechungen. Aber was man insgesamt von Literatur will, wird wenig diskutiert. Anders als in den Jahrzehnten zuvor hat es keine Versuche gegeben, die Literatur der Nullerjahre in Überblicksbüchern auf den Punkt zu bringen. Manchmal denke ich, das ist eine Kapitulation der Literaturkritik.
Das falsche Misstrauen
Vielleicht ist die Literatur selbst zu unübersichtlich geworden?
Unübersichtlich war sie immer. Sie zu ordnen ist schon auch Sache der Literaturkritik. Statt hier arbeitsteilig innerhalb des Betriebes einen strukturierenden Part zu übernehmen, meint die Literaturkritik oft noch, durch Aufmerksamkeitsproduktion pauschal für die Literatur werben zu müssen. Was nichts anderes als eine Misstrauensbekundung gegenüber dem Publikum ist, als müsste es erst mühsam zum Lesen erzogen werden. Das ist aber nicht das drängende Problem. Das Problem ist, dass die Literaturkritik den Autoren helfen muss, die Literatur besser zu machen. Toll wäre etwa, wenn in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur ein positiver Wettbewerb entstehen würde, wie es ihn etwa bei US-Fernsehserien gegeben hat: ein Wettbewerb darum, sich gegenseitig an Brillanz und Komplexität zu überbieten. Nur so konnten dort solche Meisterwerke wie „Sopranos“ oder „Six Feet Under“ entstehen. Aber wahrscheinlich gibt es immer noch zu viele Mitglieder des Literaturbetriebs, die schon bei so einem Vergleich mit Fernsehserien abwinken.
Alles in allem – lohnt sich der Sprung in den Literaturbetrieb?
Es gibt nichts Besseres.
■ Dirk Knipphals, 46, ist taz-Literaturredakteur. Er freut sich auf die Leipziger Buchmesse