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Archiv-Artikel

Nordpol: Rote Rosen

Die „realistische Geschichte einer Frau in den besten Jahren“ will der NDR in der Lüneburg-Telenovela „Rote Rosen“ erzählen. Die taz nord bewirbt sich als Skript-Team– mit ergreifenden Dramen des norddeutschen Alltags.

Henning V. saß stumm am Steuer. Konstant schnurrte die schwarze Limousine gen Hamburg. Petra nahm den Geruch vom Müll auf dem Rücksitz kaum mehr wahr, dafür um so mehr den dezenten Herrenduft, mit dem offenbar das silberne Duftbäumchen unter dem Rückspiegel besprüht worden war. Petra war tief in ihren Sitz gesunken. Sie stellte fest, dass sie sich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt hatte wie hier.

Dass der Mann ihr Rätsel aufgab, störte sie dabei nicht. Ein echter Gentleman, sicher. Und je näher sie ihn sich betrachtete, um so mehr gefiel ihr sein Spitzname: „Joker“. Was dieser Mann wohl alles sein könnte? Die Frage beflügelte ihre Fantasie. Vielleicht ein Croupier? Ein Hotelier? Nein, je länger sie nachdachte, umso mehr war sie sicher: Ein Kapitän. Es ließ ihr keine Ruhe, sie musste jetzt einfach fragen …