Selbstplagiat: Politiker bangt um Doktortitel

KÖLN taz | Nordrhein-Westfalens Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann könnte seinen Doktortitel verlieren. Das Rektorat der Technischen Universität Dortmund bescheinigt dem SPD-Politiker „erhebliches wissenschaftliches Fehlverhalten“ und will ein Aberkennungsverfahren einleiten lassen.

2011 hat Eumann am Institut für Journalistik der TU Dortmund seine Doktorarbeit eingereicht. Es geht um den Deutschen Presse-Dienst, einer 1945 in der britischen Besatzungszone gegründeten Nachrichtenagentur. Der 47-jährige Kölner soll sich allzu freigiebig aus seiner Magisterarbeit bedient haben, ohne die Quelle anzugeben.

Der ambitionierte Politiker, der Vorsitzender der Medienkommission beim SPD-Parteivorstand ist und dem ZDF-Fernsehrat angehört, arbeitet seit der rot-grünen Regierungsübernahme 2010 als Staatssekretär im NRW-Ministerium für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien. In den vergangenen Wochen machte er durch Pläne für eine aus Rundfunkgebühren finanzierte Journalismus-Stiftung auf sich aufmerksam. „Ich habe weiterhin keinen Zweifel, dass meine Dissertation eine inhaltlich substanzielle Erweiterung meiner Magisterarbeit darstellt“, erklärte Eumann. „Und ich habe nicht getäuscht.“ PAB