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Archiv-Artikel

Kinder werden schlank und schlau

GESUNDHEIT Bei den Berliner Vorschulkindern nehmen derzeit nur die Luxusprobleme zu

Von AKW

Berlins Kinder werden gesünder, dünner und sind auch sprachlich zunehmend besser auf die Schule vorbereitet. Das geht aus der Auswertung der Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen aus dem Jahr 2012 hervor, die Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU) am Montag vorstellte. Die Pflichtuntersuchung, die die Gesundheitsdienste der Bezirksämter durchführen, durchliefen die insgesamt 28.159 Jungen und Mädchen, die im Sommer 2012 in die erste Klasse kamen.

Erstmalig war es ein Problem von Kindern aus besser verdienenden und gebildeten Elternhäusern, das der Senator an erster Stelle nannte: Die Ziele beim Impfschutz – etwa gegen Masern – erreiche man nur schleppend. Problemgruppe seien vor allem die Familien, die der Bericht „obere Statusgruppe“ nennt: Eltern mit Hochschulzugangsberechtigung und abgeschlossener Berufsausbildung, von denen mindestens ein Teil voll berufstätig ist. Die „spielen nicht so richtig mit“, formuliert Czaja.

Migranten ohne Masern

Denn nur 88 Prozent von deren Kindern im Einschulungsalter haben die empfohlenen zwei Masernimpfungen absolviert. Bei der unteren Statusgruppe sind es 93, bei Einwanderern türkischer und arabischer Herkunft sogar 96 Prozent. In Berlin sind Masern aktuell ein Thema: 460 Personen sind erkrankt, die Hälfte von ihnen sind älter als 16 Jahre und gehören damit einer Altersgruppe an, bei der die Krankheit oft riskant verläuft.

Die Gruppe der MigrantInnen hat sich dagegen dem Bericht zufolge gegenüber früheren Untersuchungsjahren durchweg gemausert: etwa bei den Deutschkenntnissen oder dem Kitabesuch. Fast 90 Prozent aller Kinder gehen inzwischen vor der Schule länger als zwei Jahre in die Kita, 2005 waren das erst 81 Prozent. Die Deutschkenntnisse der Kinder mit Migrationshintergrund haben sich dementsprechend verbessert: 68 Prozent von ihnen sprechen bei der Einschulung gut bis sehr gut deutsch. 2005 waren das erst 55 Prozent.

Dass es gegenüber 2011 in dem Punkt allerdings eine leichte Verschlechterung gab – 2011 sprachen über 70 Prozent der Einwandererkinder gut bis sehr gut Deutsch – könnte an einer leicht ansteigenden Zahl neu zugewanderter ErstklässlerInnen liegen: Der Anteil von Kindern, die selbst im Ausland geboren sind, steige bei den Einschulungsuntersuchungen leicht, erklärt Susanne Bettge, die in der Senatsgesundheitsverwaltung die Untersuchungsergebnisse aus den Bezirken auswertet. Insgesamt hatten im vergangenen Jahr 40 Prozent der untersuchten Kinder einen Migrationshintergrund.

Schule macht dick

Gesunken ist auch die Anzahl von Kindern mit Übergewicht: von 11,9 Prozent 2005 auf nun nur noch 9,9 Prozent. Allerdings steige der Anteil während der Schulzeit wieder leicht an, berichtet Susanne Bettge, die die Daten auswertet. Woran das liege, sei „ein aktuelles heiß diskutiertes Thema“, ergänzt sie – und hat noch eine gute Nachricht für alle künftigen ErstklässlerInnen: „Die Erklärung, dass Schule gesundheitsgefährdend ist, halte ich für zu weit gegriffen.“ AKW