Wahnsinn ohne Methode

betr.: „Auf Kosten der Jüngeren“, taz 27. 2. 06

Jüngere sollen länger, Ältere sollen kürzer arbeiten? Ein Kompromiss ist das sicherlich, aber ein fauler. Arbeitgeberverbände, Gewerkschaften und PolitikerInnen appellieren richtigerweise an die Betriebe, dem Jugendwahn abzuschwören und über 50-Jährige (weiter) zu beschäftigen – und im öffentlichen Dienst wollen sie einvernehmlich den Weg bereiteten, die Arbeitskraft der Jüngeren zu verbilligen. Damit würde aber ein neuer Anreiz geschaffen, lebensältere Arbeitnehmer ‚freizusetzen‘. „Und ist es auch Wahnsinn, so hat es doch …“ – nein, nicht Methode; es ist nur dumm und kurzsichtig. Wenn schon Kompromiss, dann ein ehrlicher: 39,25 Stunden für alle und Verzicht auf Stellenabbau. Damit wäre gewährleistet, dass die kostenlose Aufstockung der Arbeitskapazität nicht in den Haushaltslöchern verschwindet, sondern in die Qualität des öffentlichen Dienstes investiert würde. HOLGER GUNDLACH, Hamburg