UNTERM STRICH

Harry Pross, langjähriger Professor für Publizistik und früherer Chefredakteur von Radio Bremen, ist tot. Der Journalist und Wissenschaftler starb am vergangenen Donnerstag im Alter von 86 Jahren, teilte seine Familie am Montag in Weiler im Allgäu mit.

Im Leben des 1923 geborenen Pross spiegelt sich ein Stück deutscher Mediengeschichte wider. Er war unter anderem Mitherausgeber der literarisch-politischen Zeitschrift Neue Rundschau. Von 1963 bis 1968 war er Chefredakteur von Radio Bremen, anschließend lehrte er Publizistik an der Freien Universität Berlin. 1983 zog sich Pross aus dem Berufsleben ins Allgäu zurück, veröffentlichte aber weiterhin Aufsätze und Bücher zu Massenmedien und Zeitgeschichte. Zu Pross' Publikationen gehören unter anderem „Protestgesellschaft: Von der Wirksamkeit des Widerspruchs“ (1992) und der Klassiker „Deutsche Presse im 20. Jahrhundert“ (2000).

Wo werden seine Bücher in Zukunft zu finden sein? Schließlich bedroht die Finanznot der Kommunen viele kleinere Bibliotheken. Die Gefahr sei groß, dass gerade Stadtteilbibliotheken als „Luxusangebote“ abgestempelt und auf Streichlisten gesetzt würden, wurde jetzt auf einem viertägigen Kongress für Information und Bibliothek in Leipzig gewarnt.