Luftbilder aus Händeweiß und Blutrot: Tatjana Barbakoff im Tanz

Das Verborgene Museum in Charlottenburg kümmert sich um die Präsentation und wissenschaftliche Aufarbeitung der Lebenswerke von Künstlerinnen, die aus den unterschiedlichsten Gründen in Vergessenheit geraten sind. Also nicht unbedingt Josephine Baker, unvergessen, sondern eben zum Beispiel Tatjana Barbakoff. Tänzerin, Muse. Geboren wurde sie 1899 als Tsipora Edelberg in einer jüdischen Familie im lettischen Aizpute, das damals zu Russland gehörte. 1918 kam sie nach Deutschland, wo sie den russisch klingenden Künstlernamen Tatjana Barbakoff annahm. In Berlin erzielte sie ab 1925 dann ihren Durchbruch bei Publikum und Presse. Sie kreierte einen absolut originären Tanzstil, folgte keiner Schule oder Strömung und hatte keine Nachfolger. Zahlreichen Malern und Fotografen diente sie als Modell. 1933 emigrierte sie nach Frankreich, wurde 1944 in Nizza von der Gestapo aufgegriffen und nach Auschwitz deportiert, wo Tatjana Barbakoff mit 34 Jahren ermordet wurde. Erstmals in Berlin wird ihr Leben und Werk nun mit einer Ausstellung gewürdigt: „Luftbilder aus Händeweiß und Blutrot, Traumgrün und Vogelblau“ im Verborgenen Museum. Eröffnung heute Abend um 19 Uhr. TM

■ Tatjana Barbakoff: Das Verborgene Museum, Schlüterstr. 70. Bis 27. Juni, Do./Fr. 15–19 Uhr, Sa./So. 12–16 Uhr. 2 €. Eröffnung Mi., 19 Uhr