: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Im Subtext soll uns die BND-Debatte wohl zu denken lehren, dass wir, wenn wir den Amis im Irak schon Tipps gegeben haben, nächstes Mal auch gleich selbst einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg führen können
taz: Was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: Beim Abflug in Düsseldorf zwei Stunden Rollbahnstehen wegen Enteisungsstau.
Was wird besser in dieser?
Nichts! Alles perfekt! 18 Grad, lecker Essen, nächste Wiedervereinigung definitiv mit Andalusien. Stimmt es, dass der Name von „Vandalen“ kommt oder von „Landlosen“, in beiden Fällen durchvölkerwandernden Germanen? Wir also grundsätzlich quasi eh ein Volk sind … wobei die hier halt nur ’n Kopf kleiner sind … lässt sich da was machen?
Die Geheimdienstkontrolleure des Bundestages gehen heute der Frage nach, ob der BND den USA kriegswichtige Informationen im Irakkrieg zukommen ließ. Müssen wir die rot-grüne Friedensgeschichte umschreiben?
Allein, dass die monatliche Dosis Gift aus CIA-Archiven dies suggeriert, sollte uns skeptisch machen. So mählich müsste auch Rot-Grün-Fressern die Wirkung der eigenständigen deutsch-französischen Linie damals imponieren: So, wie die Amis hinterhertreten, wollen sie es nachträglich in den Pfuhl treten. Aber – der außenpolitische Handlungsspielraum Merkelmüntes wird sich daran bemessen, wie unbeeindruckt sie mit den vergifteten Gaben umgehen.
Beleg einer Informationsweitergabe soll eine Skizze sein, die von der New York Times veröffentlicht wurde. Hatten die Amis keine eigenen Quellen im Irak?
Hallo??? Noch jemand wach??? Worum geht’s hier ? Sollen wir sagen lernen: „Naja, wenn der BND vielleicht Tipps gegeben hat, können wir nächstes Mal auch gleich selbst einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg führen“??? Im Übrigen taugt „Wir wollen unsere Akte sehen“ durchaus auch zum gesamtdeutschen Schlachtruf gegenüber jedweden Diensten.
Neben der Vogelgrippe ist jetzt auch noch die Schweinepest ausgebrochen. Ist es Zeit, endlich Vegetarier zu werden? Oder hilft selbst das nicht gegen die Rache der Natur?
Erster Schritt wäre, wenigstens vegetarische Tiere artgerecht zu halten, also ihnen weder Fisch- noch Fleischmehl anzutun.
Im Jahr 20 nach Tschernobyl propagiert US-Präsident Bush ganz offen die Nutzung der Atomkraft. Viele unserer europäischen Nachbarländer nutzen sowieso weit mehr Atomstrom als wir. Die meisten bundesdeutschen Politiker stehen bisher zum Atomausstieg. Aber: Wie lange noch?
Solange er populär ist. Und das ist er in Deutschland jedenfalls; ich höre zum Beispiel in der Generation der nach Tschernobyl Geborenen das Adjektiv „verstrahlt“ als gängiges Schimpfwort. Das unverantwortbare Risiko der Atomkraft in der Zukunft ist fachlich klar, es geht bei diesem Thema ausschließlich um Deutungshoheit.
Nachdem sich USA und EU weigern, mit der neuen, von der islamistischen Hamas gebildeten Regierung der palästinensischen Autonomiegebiete zu reden, tut das nun Wladimir Putin. Bietet Russlands Präsident seine guten Dienste an? Oder will Moskau lediglich zurück ins Spiel der Global Player?
Pfuschen die Amis seit 60 Jahren in der Region rum, weil sie Langeweile haben?
Zum Sport: Vergangenen Mittwoch ist die Nationalmannschaft im Spiel gegen Italien eingebrochen. Muss jetzt Schäuble die Bundeswehr in die Stadien schicken, um die Spieler vor enttäuschten Fans zu schützen?
Sicher fehlt dem Fußball, verglichen mit Militaryreiten und Biathlon, eine typisch deutsche Komponente.
Die Weltmeisterschaft soll, so sagen Experten, die Konjunktur mit ankurbeln. Ist der Traum jetzt aus?
Nein, das läuft auf dem zugegeben engen Werbemarkt schon, da ist viel Extrageld unterwegs. Danach bekommen wir noch mal eine zweite selbst gebackene Konjunktur: sich doof kaufen, bevor die MwSt-Erhöhung kommt. Danach ist dann zappenduster, respektive: Ich rate zu Andalusien.
Und was macht Borussia Dortmund?
Dazu sage ich heute mal nichts, passt nicht zum Wetter.
FRAGEN: WG, RR