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Archiv-Artikel

Dutzende Tote bei Anschlägen

IRAK Das Blutvergießen im Zweistromland nimmt kein Ende. Die schiitische Regierung scheint machtlos gegen den Terror der sunnitischen Extremisten

BAGDAD ap/dpa | Bei einer Serie von Bombenanschlägen im Irak sind am Montag mehr als 50 Menschen getötet worden. Rund 200 weitere wurden teils schwer verletzt, wie die irakische Polizei und Krankenhäuser berichteten. Zwölf Autobomben detonierten am Morgen innerhalb einer Stunde allein im Großraum Bagdad. Mehrere Sprengsätze wurden auf Marktplätzen und Parkplätzen gezündet, vor allem in mehrheitlich von Schiiten bewohnten Stadtteilen.

Einer der folgenschwersten Anschläge ereignete sich in Sadr City, wo nach zwei Explosionen neun Menschen ums Leben kamen. 33 Menschen wurden verletzt. Autobombenanschläge gab es auch in den Bezirken Hurrija und Kasimija sowie in Bajaa, Schurta, Risala und Abu Discheer, wie die Polizei mitteilte. In den mehrheitlich schiitischen Vierteln sowie bei einem weiteren Attentat 30 Kilometer südlich von Bagdad kamen 31 Menschen ums Leben. Im Süden des Irak kam es am Montag ebenfalls zu tödlichen Anschlägen. In der Stadt Kut wurden sieben Menschen getötet, in Basra vier.

Beobachter vermuteten den irakischen Arm der al-Qaida hinter der Autobomben-Serie. Zunächst bekannte sich aber niemand zu den Anschlägen. Seit April sind bei Terroranschlägen mehr als 3.000 Menschen ums Leben gekommen.

Hintergrund ist der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten, die im Irak die Regierung dominieren. Der amtierende UN-Gesandte für den Irak, György Busztin, drückte seine Sorge über die Gewalt aus, die „die Gefahr mit sich bringt, dass das Land wieder in einen Konflikt zwischen den Konfessionen zurückfällt“. Er rief dazu auf, das „sinnlose Blutvergießen“ zu beenden.

Die Zunahme der Gewalt weckt Befürchtungen, dass das Land erneut in einen Bürgerkrieg schlittern könnte wie in den Jahren 2006 und 2007. Schiiten und Sunniten hatten sich damals mit Terroranschlägen und Todesschwadronen bekämpft. Die Mehrheit der Bevölkerung im Irak ist schiitisch. Unter dem 2003 gestürzten Diktator Saddam Hussein waren die Sunniten privilegiert. Unter dem neuen Regime fühlen diese sich aber von den Schiiten diskriminiert.