Glamour durch Glogo

Hier und jetzt ist es an der Zeit, eine Lanze für Gerhard Glogowski zu brechen. Gerhard Glogowski (61, SPD) ist derzeit Ehrenzugmarschalls des Braunschweiger Karnevals. Sprich: Weiter nach unten geht’s nicht. Also muss jetzt das Comeback folgen. Den ersten Zenit seiner Karriere hatte er 1998 erreicht. Als er zum niedersächsischen Ministerpräsidenten gewählt wurde, huldigten die Medien dem Schröder-Nachfolger als Gerhard II. Entthront wurde er allerdings schon 1999. Seither findet sich sein Name nur noch in der Zeitung, wenn es um die strafrechtliche Aufarbeitung seiner – ach! zu kurzen – Amtszeit geht. Oder um Sport. Glogo ist nämlich Präsident der Eintracht Jägermeister. Und das spricht unbedingt für sein politisches Comeback. Niemand hat mehr Erfahrung mit Auf- und Abstiegen als der einstige Chauffeur Kurt Schumachers. Und überhaupt: Was fehlt der an Depression und Glanzlosigkeit leidenden Polit-Szene mehr als einer, der auch mal richtig feiert? Der natürliche Ort für jemanden wie Glogowski wäre deshalb Hamburg. Voscherau? Ach, vergesst Voscherau. Der geht höchstens Mal zum Piano-Recital in der Laeisz-Halle. Macht Glogo notfalls auch. Aber auf ewig verknüpft sein wird sein Name mit dem schönen Begriff der „Edelsause“. Und der passt einfach besser nach Schnöseldorf als nach Braunschweig. Denn was im Flächenstaat als Skandal gilt, ist in einer echten Weltstadt eine Wahlempfehlung. bes