Chronik einer ziemlich teuren Affäre

EURO HAWK Lange geplant, am Ende doch gekippt

BERLIN afp/taz | Seit rund zwölf Jahren arbeitet das Verteidigungsministerium daran, die Bundeswehr mit eigenen Aufklärungsdrohnen auszurüsten. Ein Rückblick:

2001 verständigen sich das Bundesverteidigungsministerium und die US-Luftwaffe auf eine Machbarkeitsstudie.

2005 wird die Eurohawk GmbH in Deutschland als Joint Venture der US-Firma Northrop Grumman und des europäischen EADS-Konzerns in Immenstaad am Bodensee gegründet.

2007 billigt der Bundestag den Vertrag über die Entwicklung des Euro Hawk, einer Variante des US-Typs Global Hawk. Die Kosten für die Entwicklung eines Prototyps sowie des zugehörigen Aufklärungssystems Isis werden zunächst mit 371 Millionen Euro beziffert, erreichen aber bis heute 668 Millionen Euro.

2010 absolviert der Euro Hawk in den USA seinen ersten Flug.

2011 wird der Prototyp des Euro Hawk nach Deutschland überführt. Während des Fluges reißt die Funkverbindung offenbar mehrfach ab.

2012 kommt die zuständige Fachabteilung zu dem Schluss, für eine Zulassung müssten zusätzlich bis zu 600 Millionen Euro aufgewendet werden.

2013 werden in Deutschland erste Testflüge des Euro Hawk absolviert. Am 10. Mai beschließen die Finanz- und Verteidigungsstaatssekretäre das Aus für das Drohnen-Projekt. De Maizière erfährt nach eigenen Angaben erst am 13. Mai davon. Der Drohnen-Untersuchungsausschuss vernimmt am 22. Juli erste Zeugen, darunter Exverteidungsminister Rudolf Scharping (SPD). Am 30. Juli übernimmt Verteidigungsstaatssekretär Stéphane Beemelmans die Verantwortung für die „mangelnde Information“ des Verteidigungsministers.