Der graue Cyberkrieger

Für NSA-Cyberkrieger Keith Alexander ist das der beste Beweis: Der Datenschutz werde in den USA so hoch gehängt, dass er noch nicht einmal die E-Mails seiner vier Töchter mitlesen könne. Auf einer Konferenz in Las Vegas forderte der Chef der Nationalen Sicherheitsbehörde 3.000 anwesende Hacker auf, ihn im Verteidigungskampf ihres Landes zu unterstützen. „Wir stehen für Freiheit“, erklärte der 62-Jährige ihnen mit seiner sanften Stimme, die in der Lage ist, Luft zu schneiden. Das kann der Viersternegeneral auch mit seinem laserscharfen Blick, wenn er sich darüber sorgt, dass er diese Freiheit so gefährdet sieht wie nie.

Seit acht Jahren wirbt der NSA-Boss so um mehr Macht und Geld. So unscheinbar der graue Herr mit dünnem Haar auch ohne seine Uniform aussehen mag: Er ist einer der mächtigsten Männer der Welt. Er führt zugleich den militärischen Auslandsgeheimdienst Central Security Service und als Boss des Cyber Command Amerikas Internetkriege. Damit unterstehen dem 62-Jährigen rund 40.000 Soldaten, Spione und Spezialisten. Sein 10-Milliarden-Dollar-Etat wächst auch in Zeiten von Etatkürzungen.

Sich durchzusetzen lernte er schon als mittleres von fünf Kindern in einem Vorort von New York. Er studierte an der Elite-Militärakademie Westpoint, neben seiner Offizierslaufbahn, Betriebswirtschaft, elektronische Kriegsführung, nationale Sicherheitsstrategie und Physik.

Er heiratete seine Jugendliebe Deborah, mit der er die vier Töchter hat. Zwei von ihnen wurden in Deutschland geboren, wo Alexander zweimal stationiert war.

Donald Rumsfeld machte ihn vor acht Jahren zum Viersternegeneral und Chef der NSA. Sein Berufsverständnis erklärt er so: „Unser Job ist es, dieses Land zu verteidigen, Leben zu retten, Kampftruppen zu unterstützen. Es ist unsere Pflicht, sie dafür mit den nötigen Informationen auszurüsten.“ ANTJE PASSENHEIM