die woche wird wichtig für …
: Inge Wettig-Danielmeier

… weil die SPD-Politikerin in ihrer Funktion als Generaltreuhänderin der parteieigenen Presseholding DDVG über den heute anlaufenden Verkauf der „Frankfurter Rundschau“ präsidiert.

Mit Akribie werden sie sich ab heute auf die Bücher stürzen: Die Frankfurter Rundschau hat potenzielle Investoren zur so genannten due diligence geladen, nun werden die Unternehmenszahlen auf Herz und Nieren geprüft. Wer auch immer zu welchem Preis einsteigt: Die Kasse klingelt am Ende bei Inge Wettig-Danielmeier. Denn die SPD-Schatzmeisterin ist auch Generaltreuhänderin der parteieigenen Presseholding DDVG, die das wegen der Werbekrise ins Trudeln geratenen Blatt 2004 übernommen hatte.

Und auch wenn sich die finanzielle Lage der FR seitdem gebessert hat: Rosig ist etwas anderes. Die Auflagenentwicklung (aktuell 161.550 Exemplare) zeigt nach unten. Um vor allem ihr regionales Standbein in der Rhein-Main-Region zu stärken, braucht die FR dringend frisches Geld.

Geld, das die Parteiholding nicht mehr zur Verfügung stellen kann und will. Außerdem war der schnelle Ausstieg der Retter immer oberstes Ziel: Langfristiger Parteibesitz würde weiter am Renommee der FR kratzen. Und der SPD eine Neuauflage der ungeliebten Debatte bescheren, ob Parteien überhaupt Medienbeteiligungen halten dürfen. Vom Vollausstieg ist aber keine Rede mehr: Verkaufen will die DDVG nur noch 50 Prozent der FR-Anteile sie hält 90 Prozent, der Rest liegt bei einer Stiftung.

Einstiegsinteresse bekundet haben laut Branchengeraune bereits die WAZ-Gruppe (Essen), der Verlag DuMont (Köln), die Rheinische Post (Düsseldorf) sowie die Medien-Union Ludwigshafen – die über die Südwestdeutsche Medienholding auch an der Süddeutschen Zeitung beteiligt ist. Auch von ausländischen Investoren ist die Rede, allerdings hat Wettig-Danielmeier einen Weiterverkauf an Finanzheuschrecken ausgeschlossen.

Und dann ist da noch die Verlagsgruppe Madsack. (u. a. Hannoversche Allgemeine, Neue Presse). Diese Variante wäre besonders pikant. Denn Madsack gehört nicht nur zu den zehn größten Verlagsgruppen in Deutschland, sondern zu gut einem Fünftel der SPD-Presseholding DDVG – und damit indirekt ihrer Generaltreuhänderin Wettig-Danielmeier. STEFFEN GRIMBERG