: Von Deutschtümelei distanziert
betr.: „tomste mit nach du bist deutschland“, taz vom 10. 3. 06
Klar kann man Tomte Scheiße finden. Fand ich auch lange Zeit, besonders Thees Uhlmann war mir tierisch unsympathisch. Und natürlich darf man Kritik an angeblichen Verkaufsstrategien einer Band üben, sollte man sogar.
Aber an dieser Stelle ausgerechnet Tomte in Verbindung mit der geschmacklosen „Du bist Deutschland“-Kampagne zu bringen, zeugt von einem plumpen persönlichen Feldzug ihrerseits, werter Herr Droste, gegen die Band. Gerade Tomte und das Label Grand Hotel van Cleef – die Grenzen sind hier bekanntlich schwimmend – haben sich, lange bevor auch auf Bäckertüten stand, dass wir alle Deutschland sind, schon immer von der aufkommenden Deutschtümelei im Musikgeschäft distanziert.
Und Tomte gibt es auch schon ein paar Jahre, es hätte schon zur Genüge Möglichkeiten gegeben, sich über die Band auszulassen. Aber da gab es Mia und „Du bist Deutschland“ noch nicht, sprich, die Welt war ein bisschen weniger schlecht. Und Wiglaf Droste hatte keinen Grund, Tomte Scheiße zu finden, weil sie ja eben deutsch sind und singen. BENJAMIN LAUFER, Göttingen